Interview von Corinna Heumann
Mira Steffan wurde in Oberhausen geboren. Sie ist in Bottrop aufgewachsen, nach Bonn gezogen und erwachsen geworden.
Nach ihrem Jurastudium begann sie im Lektorat eines Verlages und als Journalistin ihr Berufsleben. Heute arbeitet sie in der Pressestelle im Rathaus einer kleinen Stadt in Deutschland. Sie nimmt sich regelmäßig freie Zeit für ihre große Leidenschaft – das Schreiben.
Was treibt dich an, Mira?
Mich treibt die Neugier auf den unermeßlichen Reichtum des Lebens an. Es ist der Versuch, die Menschen und das Menschliche zu verstehen. Schreibend erkunde ich Welten und Lebenswirklichkeiten, besonders diejenigen der Frauen und meines Umfelds, natürlich auch meine eigenen. Dabei ist es mein Ziel, das Leichte zu verdichten und das Schwere leicht zu machen, den facettenreichen, immer wechselhaften Charakter der Blickrichtungen lebendig einzufangen. Ich versuche den vielfältigen Wahrnehmungen, den Licht- und Schattenwirkungen der sogenannten REALITÄT auf den Grund zu gehen und dabei immer unterhaltsam zu bleiben. Ich möchte, dass meine Zeitgenossen und Mitstreiterinnen das übergroße Vergnügen, das mich mit der Literatur verbindet, ansteckend finden.
Schriftstellerinnenleben
Die Schriftstellerin Mira Steffan veröffentlicht Gedichte in Anthologien. In ihren Lyrikbänden Ebbe und Flut und Flammenmeer arbeitet sie mit zeitgenössischen Künstlerinnen zusammen. Zeitweise bloggt sie für die Zeitschrift Brigitte Woman. Unter dem Titel Auf dem Weg zur 50 schreibt sie online in Abständen Kolumnen über das Älterwerden. Mit ihren Romanen, Erst mal 49 werden! und Das Labyrinth der Charlotte Reimann setzt sie sich mit dem eigenen weiblichen Blick auf das Leben auseinander. Zusammen mit ihrer Tochter bespielt sie den Podcast Erbse und Schote auf YouTube, Spotify und überall, wo es Podcasts gibt. Jeden Dienstag geht es dort um Literatur, Kunst und die Kapriolen des Lebens.
Soll selbstbestimmtes Menschsein ohne Zerstörung und Ausbeutung nur eine Utopie sein?
Ich wünsche mir eine Welt, in der das Menschsein wieder vereinbar ist mit dem Leben. Das heißt, die Zerstörung der Erde beenden. Das heißt, keine Kriege. Das heißt, dass Hautfarbe, Herkunft und Religion unwichtig sind. Das heißt, Schluss mit der Massentierhaltung. Das heißt, dass alte Menschen nicht mehr in Heimen leben, sondern selbstbestimmt in ihren Familien. Das heißt, dass die Liebe, die zwei erwachsene Menschen verbindet, in jeder Variation verbindet, akzeptiert wird. Das heißt, dass Frauen und Männer gleichberechtigt leben können. Das heißt, flache Hierarchien. Das heißt, die MACHT nicht als Unterwerfung, sondern als MACHEN verstehen!
Mira Steffan lebt und schreibt für eine Welt, damit sie ein freundlicher, ökologischer, wertschätzender, lebens- und liebenswerter Ort ist. Ihre Utopie ist eine Gesellschaft, in der gleiche Rechte für alle gelten und in der Unterdrückungsmechanismen einfach nur passé sind. Sie schreibt gegen alle Widerstände an, deckt Widersprüche auf und formt eine neue Art des weiblichen Schreibens im 21. Jahrhundert.
Kommentare