In den kommenden Wochen erscheinen in Abständen Episoden des Romans Das Labyrinth der Charlotte Reimann von Mira Steffan mit Illustrationen von Corinna Heumann.
Utopie im Multiversum menschlicher Beziehungen
In der zwischenmenschlichen Utopie der Charlotte Reimann skizziert Mira Steffan den Lebensentwurf einer jungen Frau in Deutschland, ihre berufliche Entwicklung mit der Gründung einer eigenen Familie zu verbinden. Charlotte Reimanns Utopie vom guten Leben ist geprägt von der Vorstellung, dass vertrauensvolle Umgangsformen über Familienbeziehungen hinaus in der durch-ökonomisierten Gesellschaft auch im beruflichen Bereich selbstverständlich gelebt werden können.
Gleichstellung
Emanzipation und Gleichstellung sind in unserer Gesellschaft immer noch nicht überall angekommen. Bei den Männern nicht, und zu Charlottes Bedauern auch bei vielen Frauen nicht. Aber auch ihr fehlt dieses Selbstverständnis der Gleichberechtigung.
Veränderungen
Charlotte Reimann, 40 Jahre, gut ausgebildet, einst auf dem Weg in den Vorstand, gab ihr berufliches Weiterkommen freiwillig auf, um eine Familie zu gründen. Und das, weit bevor sie überhaupt schwanger wurde. Den angebotenen Vorstandsposten trat sie mit dem Hinweis auf ihren Familienwunsch erst gar nicht an. Zwölf Jahre später ist sie unzufrieden mit sich, ihrem Leben, ihrer Situation und zweifelt an ihrer Ehe. Als Charlotte auf Drängen ihrer Freundin Susanne wieder anfängt zu arbeiten, hadert sie mit dem dominant männlichen Verhalten, den hierarchischen Strukturen, der Lüge von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mit ihrer Ehe sowie mit dem, was gesellschaftlich anerkannt ist und dem, was sie selbst will. Sie zaudert, kämpft, verirrt sich, macht zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Doch sie kommt voran. Schließlich brauchen Veränderungen Zeit. Hier beginnt Das Labyrinth der Charlotte Reimann.