Vollautomatische Selbstheilung – die Welt in hundert Jahren

Illustration Corinna Heumann Text von Ulrike Parthen

„Hallo Frau Uli, das wird mir alles ein bisschen zu viel hier“, seufzt meine rechte Niere erschöpft und legt ihre Arbeit einfach nieder. Moment, liebe Freundin, das haben wir gleich. Zack, drücke ich auf ein paar Knöpfchen und aktiviere damit den Selbstreparier-Mechanismus meiner Zellen. Und da ist es auch schon wieder, das Nierchen – putzmunter wie immer.

Ärzte? So was von überflüssig!

In hundert Jahren lachen sich die Menschen über uns schlapp. Nicht euer Ernst, oder? Ihr wart damals abhängig von Ärzten? Ja, `tschuldigung, ich bemühe mich wirklich redlich, schon mal in der Gegenwart für 2119 zu üben und juhu, erstes Erfolgserlebnis. Neulich hatte ich fiese Ohrenschmerzen. Ich dachte, hm, vielleicht zum Arzt, denn es tat wirklich dolle weh.

Da Arztbesuche bei mir meist frustrierend enden, habe ich eben selbst probiert. Zack, einmal kurz nach der Ursache dahinter geschaut und was mein Körper mir mit den Schmerzen sagen will. Auslöser erkannt und siehe da, in null Komma nix waren die Schmerzen wieder weg.


Vollautomatische Selbstheilung? Völlig normal im Jahr 2119

Sodbrennen, schlappe Herzklappe, doppelter Schienbeinbruch – alles kein Problem für uns in 100 Jahren. Stufe eins der automatischen Selbstheilung: Statt zu einem Arzt gehen wir einfach in unser persönliches Behandlungszimmer. Die Wände sind gespickt mit Monitoren unterschiedlicher Größe. Jeder von ihnen zeigt etliche Daten unseres Inneren an. Oder anders gesagt: Unser Körper ist darauf mit allen Zellen in langen Zahlenreihen abgebildet. In der Mitte des Zimmers befindet sich das Bedienterminal. Mit dem heilen wir uns per Knopfdruck selbst, ganz so wie Susi Sorglos:

Diagnose in zwanzig Sekunden

Susi Sorglos fühlt sich gar nicht gut und hat keine Ahnung, was los ist. Das bringt sie jedoch nicht aus der Ruhe, denn zur Diagnose und Heilung muss sie lediglich einmal den Flur entlang. Rechter Hand befindet sich ihr hauseigenes Behandlungszimmer. Sie stellt sich barfuß und nur mit Unterwäsche bekleidet auf den fixierten Punkt vor dem Bedienterminal. „Ich fühle mich schlapp, Diagnose bitte“, lautet ihre Eingabe am Bedienterminal. Sogleich scannen sie dutzende Kameras von allen Seiten ab – jeden einzelnen Millimeter an und in ihr. Ah, da haben wir das Problem auch schon. 20 Sekunden später kriegt sie die Diagnose angezeigt „Herzklappe defekt“.

Heilung easy

„Zur Heilung bitte auf O.k. drücken“, lautet die weitere Anweisung. Bei defekten Herzklappen dauert das eine gute Stunde. Im Gegensatz dazu sind Kopfschmerzen in lächerlichen 30 Sekunden weggebeamt. Tja, in hundert Jahren sind wir dank spacy digitalen Fortschritten in rasantem Tempo unterwegs – auch bei der Heilung von Krankheiten. Vielleicht macht uns das ja sogar unsterblich.

Rasantes Tempo

Die Zeit im Hier und Heute rast. Kaum aufgestanden, ist schon wieder Abend. Die Stunden dazwischen vergehen im Nu – außer, wenn mich wieder mal Kopfschmerzen plagen. Dann fühlt sich eine Stunde an wie die Unendlichkeit. Kurze Hochrechnung: Mit 50 Jahren liegt aktuell wesentlich mehr Zeit hinter als vor mir. Ich zähle also zu den so genannten Bestagers. Wenn das gefühlte Lebenstempo so anhält, wird aus der Bestager im Handumdrehen Omi Uli.

Alter ist relativ

Solche Hochrechnungen erübrigen sich in 2119 völlig. Bei der digital-automatischen Selbstheilung ist Alter eine rein theoretische Zahl, die praktisch keine Bedeutung mehr hat. Hach, jetzt noch mal hundert Jahre lang 50 bleiben können – dabei fit wie Turnschuh, reich an Erfahrung, ohne altersbedingte Wehwehchen und Falten – klingt irgendwie schon auch verlockend.

Kommentare

3 comments on “Vollautomatische Selbstheilung – die Welt in hundert Jahren”
  1. Dieter Hannemann sagt:

    2057 der erste Schritt in diese schöne Zukunft – wo man aber leider das BGE vergessen hat mit kostenfreier KV-Grundversorgung: https://youtu.be/0TSvUaYyfQM

  2. Hallo liebe Ulli,

    die gute Nachricht ist: Die automatische Selbstheilung (für die meisten Krankheiten) gibt es schon seit tausenden von Jahren. Wie das geht? Ganz einfach: Gib deinem Körper das was er zum leben und gesund sein braucht – dann heilt er sich SELBST!

    Dafür braucht er „nur“ etwa 20.000 natürliche Vitalstoffe täglich, in der ausreichenden Menge und (natürlicher) Qualität und alles was die Natur (Schöpfung/Schöpfer) sonst noch so bietet. Leider hat die Schul-Medizin keinen einzigen dieser Vitalstoffe, weil sie mit billigen Synthese-Produkten richtig Kohle machen will. Auch der sogenannte medizinische Fortschritt hat bis heute nichts daran geändert. Schulmedizinische „Heilungserfolge“ sind in aller Regel nur kurzfristige Symptom-Vertuschung. Die Medizin kann (noch) gut davon leben – aber leider selten ein Kranker.

    Die Schul-Medizin kann sich immer noch gut verkaufen, weil die Patienten (und viele Ärzte) die Fakten nicht kennen, denn die sind ernüchternd:

    https://www.ursachen-therapie.de/Verein.htm

    Liebe Grüße

    Dein Jörg Dießler

  3. Hallo Jörg, lieben Dank für deinen netten Kommentar. Mir liegt das Thema aus eigenem Interesse sehr am Herzen, daher war es mir eine Freude, die Menschen über den Gastartikel hier bei Susanne mit Augenzwinkern darauf aufmerksam zu machen.

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