Wie den Sozialstaat von morgen finanzieren?

Guten Morgen, Montag! Die meisten von uns gehen an diesem Wochentag in die Arbeit. Dass sich das ändern könnte, ist nicht mehr neu.

Experten prognostizieren, dass Roboterarbeiter in Zukunft in zahlreichen Branchen die Menschen ersetzen können. Für Großbritannien wird erwartet, dass  Maschinen und künstliche Intelligenz bis 2030 etwa ein Drittel der Arbeitsplätze einnehmen werden. Machen uns Roboter in Zukunft überflüssig? Oder schaffen sie neue Freiräume?

Bill Gates sieht die Abhilfe dafür in der „Robot Tax“

Das meint die Besteuerung maschineller Arbeit. Roboter, die Menschen ersetzen, sollten eine Steuer zahlen, um soziale Transferleistungen zu ermöglichen.

Eine einfache und geniale Idee, die neue Fragen aufwirft

Wie kann man diese Steuer praktisch realisieren? Soll die Arbeitskraft eines Roboters mit einem Stundenlohn besteuert werden oder der Besitz eines solchen? Welche Roboter sollen besteuert werden? Nur Hardware-Roboter, wie sie in der Fabrik üblich sind oder auch Software, wie von Algorithmen getriebene  Chatbots?  Welche Art von Arbeit soll besteuert werden? Diese Hausaufgaben zu machen, loht sich. Denn von den Antworten hängt viel ab.

Wenn maschinengetriebener Reichtum nicht nur dem Profit weniger Menschen dient, sichert er gesellschaftlichen Frieden.

Bei wachsender Wirtschaftsleistung durch Roboter ließen sich Staatsleistungen erhöhen, beispielsweise in Form von bedingungslosem Grundeinkommen. Eine Revolution der nutzlos gewordenen Arbeiter würde in diesem Fall sehr wahrscheinlich ausbleiben.

Der Wert von Arbeit könnte sich gravierend verändern. Güter und Leistungen, deren Herstellung und Angebot rationalisiert und automatisiert werden können, werden günstiger oder gar gratis.

Ein von Arbeit befreiter Mensch wird neue Wege finden, mit anderen Menschen zu interagieren. Heute bereits gibt es zahlreiche „Luxusberufe“ , die nicht mehr dem blanken Überleben dienen, wie es die Landwirtschaft tut. Schon jetzt lässt die digitale Transformation die Beraterbranche boomen. Echte menschliche Dienstleistungen wie Beratung und Therapien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit immer teurer. In den letzten Jahren entstanden völlig neue Berufe, wie beispielsweise professionelle Videospieler. Wer hätte vor 20 Jahren vorhersagen können, wie viele Menschen heute in den sozialen Netzen und als YouTuber ihren Lebensunterhalt bestreiten?

Es ist leicht vorherzusagen, welche Jobs verloren gehen, aber schwer zu prognostizieren, welche neuen entstehen. (Jürgen Schmidhuber)

Südkorea hat die so genannte erste Robotersteuer der Welt eingeführt, aus Angst, dass Maschinen menschliche Arbeitskräfte ersetzen und zu Massenarbeitslosigkeit führen werden. Allerdings ist diese Steuer von einer echten Robotersteuer noch entfernt. Die Steuer wurde eingeführt, um dem Wegfall von Arbeitsplätzen durch die zunehmende Au­to­ma­ti­sie­rung entgegenzuwirken. Die südkoreanische Regierung hat darum Unternehmen Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen gestrichen, die diese bis dato für Investitionen in Roboter erhielten. Dennoch wird die steuerliche Mehrbelastung als erster Schritt in Richtung Robotersteuer verstanden.

Bis alle Roboter brav ihre Steuern und Sozialabgaben bezahlen, werden hierzulande aber wohl noch einige Montage verstreichen. Packen wir es an!

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