Trainieren in Sportkleidung aus Holz: VIDAR SPORTS

Illustration Susanne Gold/ Text von Paula Pröve

Das Textil-Start-up „VIDAR Sport“ aus Frankfurt von Christoph Behroz und Rouven Kneipp produziert atmungsaktive, elastische, reißfeste und langlebige Sportkleidung – nachhaltig aus Eukalyptusholz. 

Oft gehört, noch öfter gelesen: Die magische Angabe „aus recycelten Materialien hergestellt“ erscheint derzeit fast immer im Zusammenhang mit Kleidung. Auch Trainingskleidung, die meist hauptsächlich aus Polyester besteht, wird als „nachhaltig“ verkauft. Den Jungunternehmern Christoph Behroz und Rouven Kneipp, beides aktive Sportler, war das Prädikat „recycelt“ nicht gut genug: Sie wollten Sportartikel aus wirklich nachhaltigen Materialien herstellen.

Umweltfreundliche Stoffe sind meist nicht für den Sport ausgelegt

Sportbekleidung muss möglichst atmungsaktiv sein. Bisher bietet sich Polyester als perfektes Material für Sportoutfits an. Hinsichtlich der Atmungsaktivität haben ökologischereTextilien wie Baumwolle, die gerne im Alltag getragen werden, leider noch das Nachsehen. Das Problem mit den Polyesterfasern ist allerdings, dass es bei jeder Wäsche Mikroplastik ins Abwasser abgibt, das schließlich dann in der Natur landet und der Umwelt, Mensch und Tier massiv schadet. Was also ist die Alternative?

Lyocell als natürliche Lösung

Als Behorz und Kneipp eines Abends nach dem Tennisspiel in einer Kneipe saßen, kamen sie überhaupt erst auf die Idee, eine nachhaltige Sportmarke zu gründen. Doch auf Anhieb fiel ihnen kein passendes Material ein. Nach längerer Recherche kamen sie dann auf den Stoff Lyocell, der aus Holzfasern besteht. Gewonnen wird dieser aus natürlichem Eukalyptusholz, das bei der Durchforstung des Waldes anfällt, allerdings nicht für Möbel oder andere Zwecke verwendet werden kann. Aus der nachhaltigen Forstwirtschaft kommend ist das Material 100 Prozent plastikfrei, biologisch abbaubar und erfüllt selbstverständlich auch alle Kriterien der Sportbekleidung. Hier arbeiten die beiden Unternehmer mit der Marke „TENCEL™“ zusammen. Die Naturfaser des Stoffes wirkt geruchshemmend beim Schwitzen, sodass die Sportler die Kleidung getrost durchschwitzen, sie dann trocknen lassen und einfach wieder anziehen können. 

Fair und nachhaltig auch in der Herstellung

Die Produktion findet komplett in Portugal statt, wo auf faire Arbeitsbedingungen stets Wert gelegt wird. Bei der Herstellung der Produkte wird weniger Wasser verwendet als bei herkömmlicher Sportbekleidung oder gar bei der Produktion von Biobaumwolle. Die beiden Gründer haben das Unternehmen von Anfang an komplett ohne Sponsoren selbst finanziert. Zur Nachhaltigkeit gehört für die beiden Gründer auch der Umweltschutz: Neben der Reinvestition des Gewinns für den weiteren Aufbau ihrer Marke spenden sie bereits zehn Prozent ihres Profits an Organisationen wie Cool Earth, die als Umweltschutz-Projekt den Fortbestand der Regenwälder absichern wollen. 

Für diese Jungunternehmer steht fest: Wir nutzen die Natur zum Sport, dabei sollten wir ihr also auf gar keinen Fall schaden, sondern sie eher beschützen. Wir sollten dankbar sein, dass uns die Natur die Möglichkeit und die Inspiration für so viele unterschiedliche Sportarten bietet.

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