Ewiger Kreislauf zwischen Krise und Innovation

Wie finden wir nachhaltige Geschäftsmodelle in einer sich rasant wandelnden Welt?

Willkommen im Industriezeitalter 4.0, einer Epoche, die sich nicht nur durch ihre revolutionären technologischen Errungenschaften definiert, sondern auch als ein ganz neues Kapitel im sozialen Leben betrachtet werden kann. 

Dies ist keine gewöhnliche industrielle Revolution, sondern ein Zeitalter des erheblichen sozialen Wandels, in dem Technik, Wirtschaft und Gesellschaft auf bisher ungekannte Weise interagieren.

Im Kontext der heutigen Zeit nimmt die Haltbarkeit von Produkten und Software rasant ab und damit auch die Haltbarkeit der Nachfrage. 

Plötzlich navigieren wir durch eine immer komplexer werdende Welt, in der wir oft die Orientierung verlieren und uns fragen, wohin die Reise wohl geht. 

Viele empfinden unsere Ära als Krise, doch es ist paradoxerweise gerade die Krise, die uns Orientierung zu bieten vermag. Im endlosen Zyklus von Neuausrichtung und Krisen können wir sowohl Orientierung als auch Inspiration für neue Geschäftsfelder finden.

Lassen Sie uns das Modell der schräg liegenden 8 betrachten, inspiriert von der Evolutionsökonomin Carlotta Perez. Dies stellt den unaufhörlichen Kreislauf zwischen Krise und Erfindung dar und erinnert uns daran, dass wir uns ständig in einem Zyklus befinden und immer auf eine neue Krise zusteuern. 

In diesem Modell sind drei Phasen entscheidend: Expansion, Konfusion und Innovation. 

In der Expansionsphase steht schnelles Wachstum, die Verbreitung und Adaption einer Innovation sowie Kreativität im Fokus, während die Komplexität reduziert wird – dies ist gerade mit dem LLMs (wie z.B. Chat GPT) der Fall. 

In dieser Phase zeichnet sich auch vermehrt das Angebot neuer Kommunikationsmodelle ab, was sich deutlich in der Vielfalt des heutigen Angebots an Kommunikationsberatungen widerspiegelt.

Doch diese Phase führt jedoch unweigerlich in die Konfusion, die durch Verwirrung und Chaos gekennzeichnet ist und erneut in einer Krise enden wird. Wir können das sehr gut an der Verbreitung von Fake News beobachten, die eine Nachfrage nach Fake Erkennung – also Vereinfachung hervorbringt. 

Sicher ist, dass wir uns in einem ewigen Kreislauf von Krise und Anpassung befinden und das mit jeder Krise  auch neue Erfindungen und Möglichkeiten in die Welt kommen. 

Diese Erfindungen führen zu neuen Verhaltensweisen, Moden, Trends und sogar ganzen Kulturen. Ich nenne das die menschliche Resonanz auf Krisen. 

Nehmen wir das Beispiel unserer Liebe zu Geschichten, die durch die erste menschliche Innovation, die Entdeckung des Feuers entfacht wurde, als unsere Vorfahren nicht mehr gezwungen waren, sich in Höhlen zu verstecken. Als sich unsere Vorfahren einst nicht mehr vor dem Säbelzahntiger zu fürchten brauchten, begannen sie, sich in der Nacht Helden-Geschichten von den Jagderlebnisse des Tages zu erzählen. Dieser Effekt hallt bis heute nach, wenn wir Geschichten mehr Glauben schenken als den Fakten.

Was bedeutet also eine Krise? 

Das chinesische Schriftzeichen, das eine Mischung aus Gefahr und Möglichkeit darstellt, trifft es auf den Punkt. Eine Krise ist hier eine neue Realität, an die wir uns anpassen müssen. Mit jeder Innovation, wie beispielsweise dem Internet, gehen wir in Resonanz hier die Sozialen Medien, nutzen sie intensiv, und es folgt eine Phase großer Unübersichtlichkeit. 

In solchen Zeiten sehnen sich die Menschen nach Vereinfachung, ein Wunsch, der im Zeitalter der Globalisierung zum Aufschwung nationaler Parteien in Europa geführt hat.

In diesem Kreislauf eröffnen sich nach meiner Ansicht zwei entscheidende Möglichkeiten für neue Geschäftsfelder.

1) Wir könnten aufhören, uns an der Nachfrage und Zielgruppe zu orientieren, sondern an der Innovation selbst, um die nächste Nachfrage zu erkennen und unsere Handlung darauf auszurichten. Es lohnt sich ein Blick die Forschungsschmieden dieser Welt und die Frage „was könnten wir mit dieser Erfindung anstellen?“

So ermöglichen wir es uns, uns an den Innovationen selbst zu orientieren und Geschäftsfelder erkunden, die auf menschlicher Resonanz basieren. 

Hätten wir dies beispielsweise mit der Erfindung des Internets getan, hätten wir den Boom der sozialen Medien vorhersagen können, ein Geschäftsfeld, das heute zu den größten unserer Zeit gehört. 

2) Andererseits eröffnet die überwältigende Komplexität und das daraus resultierende Bedürfnis nach Vereinfachung ebenfalls Geschäftsmöglichkeiten. 

Hier müssen wir uns Fragen, welche Erfindung ist es, die zu komplex wird, was ist eine Überforderung oder könnte eine werden? 

Ein aktuelles Beispiel dafür ist, dass Menschen aufgrund der Flut an Fake News und Fake Bildern nach Simplifizierung suchen, so könnten wir Dienstleistungen anbieten, die dieses Bedürfnis befriedigen, in diesem Fall Fake Erkennung. 

Laut dem Philosophen Luciano Floridi benötigen wir immer einen Referenzpunkt, um eine Informationen zu verstehen. Die menschliche Nachfrage hat im Zeitalter der Digitalisierung als Referenzpunkt ausgedient, da sie sich ebenso schnell wandelt wie die Welt. 

In dieser rasanten und komplexen Welt, in der die Haltbarkeit von Produkten und Dienstleistungen immer kurzlebiger wird, können wir  als Referenzpunkt die Krise selbst und die Erfindungen, die sie hervorbringt, nutzen. 

Auf diese Weise werden wir  erfahren, welche neuen Realitäten sie auf den Märkten von Morgen zu erzeugen vermag

Es sind die Krisen selbst, die uns in der Komplexität Orientierung bieten und Möglichkeiten erkunden lassen, sowohl für unser Leben als auch für innovative Geschäftsfelder. 

 

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