Ilustration von Yohanes Fitri, Text Jörg Puma
Wie kommen wir erfolgreich aus der Krise? Die Beispiele von KRONES, BioNTech und Tesla in dem vorangegangenen Blogbeitrag (link), zeigten, wie wichtig Begeisterung für den Erfolg ist. Wie sehen die Erfolgsprinzipien im Detail aus? Im Folgenden sehen wir ihre Rezept etwas detaillierter.
Welche
7 Prinzipien verwenden alle erfolgreichen visionären Unternehmer?
Offene Augen für die Probleme der Welt, Lernen im Netzwerk, Kreativität und Offenheit für Neues, Neugierde, Intuition und den Mut, bei Durststrecken durchzuhalten.Der visionäre Leader geht mit offenen Augen durch die Welt, erkennt die Probleme und will helfen sie zu lösen. Seine Begeisterung steckt die Teammitglieder an und zieht die besten Talente an.
Wieso entstehen im Netzwerk schnellere Erkenntnisse?
Die zweite Fähigkeit, die bei allen visionären Unternehmern festgestellt habe, ist die Kompetenz, im Netzwerk zu lernen. Der Austausch über den eigenen Tellerrand hinaus ist die beste und einfachste Basis, schnell neue Lösungen zu finden.Die Regel aller Innovatoren: An den Grenzen der Disziplinen entstehen die besten Lösungen. Ob im Silicon Valley, im Gründerzentrum oder im Branchenverband: Warum suchen erfolgreiche visionäre Leader Plattformen für einen fruchtbaren Austausch?
Der CEO findet beim Aperitiv in Davos beim World Economic Forum die fehlenden Bausteine seiner langfristigen Strategie. Der Leiter einer Institution erkennt auf der Konferenz die neuen Trends und erfolgreiche neue Ansätze. Der Familienunternehmer lernt zusammen mit Politikern auf einer Reise. Mit Ministern und Peers globale Probleme und deren Lösungen. Damit kann er zum Nutzen seines Unternehmens die Lösungen mitgestalten. Je diverser die Gruppen, desto besser sind die Netzwerkergebnisse. Kreativität und neue Ideen entwickeln sich automatisch aus der Begeisterung. Haben Sie in ihrem Unternehmen viele Trainings zu Kreativitätstechniken und beschäftigen Sie viele externe Coaches für Problem Solving and Decision making? Dann sollten Sie unbedingt prüfen, wieso das notwendig ist.
Wieso gibt es in erfolgreichen visionären Unternehmen selten Kreativitätstrainings?
Natürlich – Design Thinking, der Kreativitätsworkshop in den Bergen, der Coach für einen agilen Sprint, es gibt vieles, was sich besonders gut in kritischen Situationen bewährt hat. Aber nichts ersetzt die Grundeinstellung erfolgreicher Unternehmer, sich zu trauen, gängige Annahmen und Erklärungen in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren.
Am besten lernt man zusammen in Innovationsprojekt, denn Neugierde ist der natürlichste Antrieb des Menschen. Ist man von einem Thema begeistert, will man mehr darüber wissen. Ob es das aktuelle Computerspiel ist, die Netflix Serie oder ein neues Forschungsprojekt: wir wollen mehr darüber wissen und erleben das nicht als anstrengend. Dies ist ein Kern der Erfolgsfaktoren visionärer Unternehmer: Ihre Begeisterung überträgt sich auf die Mitarbeiter und darum folgt der organisationale Lernprozess organisch der menschlichen Psychologie.
Wer es spannend findet, wann eine Verkaufsplattform genutzt wird, ist neugierig auf die beste Usability. Ein Redakteur, der in einem etablierten Verlag demotiviert in die Online Abteilung abgeschoben wird, wird langsamer lernen. Und hier genau fängt die Führungsaufgabe an:
Wie finde ich den richtigen Mitarbeiter für die richtigen Aufgabe?
Nur wer intrinsisch motiviert und am Thema interessiert ist, hat die erfolgskritische Neugierde. Druck und finanzielle Anreize werden in der klassischen BWL als die Mittel der Wahl gelehrt. Dass das nicht genügt, sehen wir an den Marktanteilen der E-Autos von Mercedes und Tesla gerade eindrücklich. Begeisterung und echte Einbindung basierend auf offener Kommunikation bringt mehr.
Intuition ist der beste Wegweiser zum Erfolg: Wir alle haben zwei Gehirnhälften. Erfolgreiche Unternehmer nutzen beide. Natürlich ist ein Business Plan, eine Cashflow Planung und rationale Risikobewertung notwendig. Aber das ist nicht hinreichend, um einen riskanten Schritt zu machen. Visionäre Leader machen diesen Schritt genau deswegen, weilneben den planbaren Fakten ihre Intuition den Weg weist.
Unabhängigkeit im Denken ist eine notwendige Voraussetzung für eine echte Weiterentwicklung.
Wer alles richtig machen will, bleibt logischerweise in bestehenden Denkschemata gefangen. Das Bedürfnis, keine Fehler zu machen, verbaut die Chance, Dinge in Frage zu stellen. Die einzige Konstante in der Wirtschaft ist die Kraft der schöpferischen Zerstörung.
Die Digitalkamera war Kodaks Niedergang, das iPhone bedeutete das Ende des langjährigen Marktführers Nokia, dezentrale umweltfreundliche Energieerzeugung löst Großkraftwerke ab. Allen diesen Beispielen ist gemeinsam, dass es gesellschaftliche Wohlstand verbessert durch mehr Nutzen bei geringerem Rohstoffverbrauch.
Voraussetzung des Erfolgs ist die Freiheit des unternehmerischen Geistes , bestehende Marktregeln zu brechen.
Etwas anders und etwasbesseres zu machen, ist im Nachhinein immer sonnenklar und einfach. Unterwegs muss man aber bereit sein, für sein Ziel kompromisslos einzustehen. Edison brauchte durchaus mentale Unabhängigkeit, als auch nach 8000 Versuchen die Glühbirne noch weit von der Marktreife entfernt war.
Never give up – Resilienz gibt Kraft und Lässigkeit In Durststrecken.
Ja, Begeisterung führt über viele Barrieren. Aber alle visionären Unternehmer die ich kennenlernen durfte, hatten echte Durststrecken zu überstehen. Regeln zu brechen, um etwas Neues zu erschaffen, benötigt Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und auch Kompromisslosigkeit, alles auf eine Karte zu setzen. Das findet sich wenig in den Firmenselbstdarstellungen, auch selten beim Unternehmertreffen. Ein Milliardär im Ruhestand erzählte mir neulich, dass eines seiner drei wesentlichen Erfolgsrezepte “never give up” sei. In aktueller Sprache also “Resilienz”. Genauer nachgefragt, was es denn für ihn bedeutete, sagte er: „Mut, Gelassenheit und Selbstbewusstsein.“
In unseren dynamischen Zeiten steht zu erwarten, dass genau diese drei Elemente für das Mindset erfolgreicher Leader noch wichtiger werden. Lineares managen genügt nicht mehr.Visionäre Leader schaffen es, Dilemmata zu überwinden: hohe Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Sicherheit, das braucht agilen Verstand und Mut.
Wer die bisherigen sechs Prinzipien anwendet, ist bereits auf dem besten Weg, diese siebte Fähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Wieso bringt das mehr als die normale Alltagsarbeit? Ganz nebenbei – neben einem besseren wirtschaftlichen Erfolg führen diese Prinzipien automatisch zu einer erfüllenden Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter. Klar, mit Druck und Kontrolle lassen sich auch Ergebnisse erzielen. Aber es braucht mehr Kraft.
Während sich diese sieben Prinzipien von jedermann und jederfrau anwenden lassen, ist aber eines nicht ganz so leicht: wirklich ein visionärer Leader zu werden.
Nunviel Vergnügen bei der Anwendung dieser sieben Führungsprinzipien: Offene Augen für die Probleme der Welt, Lernen im Netzwerk, Kreativität und Offenheit für Neues, Neugierde, Intuition, Unabhängigkeit im Denken und dem Mut, bei Durststrecken durchzuhalten.