Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.
Zuletzt haben wir uns mit Wegen ins Glück auseinandergesetzt. Micro-Dosing und pharmazeutische Ansätze haben eine hohe Wahrscheinlichkeit sich durchzusetzen. Sie könnten aber als Nebenwirkung zu eine unkritischen Haltung gegenüber einfach allem führen. Das ist sicherlich gut für die Stimmung des Einzelnen, könnte aber für die gesellschaftlich Entwicklung unvorteilhaft sein. Wie kann der terraistische Verein dem entgegenwirken?
Welche andere Wege ins Glück gibt es?
Ein relativ neuer, boomender Industriezweig sind die vielen teuren Seminare, die inneres Wachstum und Glück vermitteln sollen. Die Spanne ist groß und reicht von Tantra, über Aura-Reading, Selbsterfahrungskurse, Meditation bis zu Trancearbeit und neurolinguistischem Programmieren. Es gibt hier keine staatlichen Regularien. Aus Sicht der Rechtsordnung handelt es sich schlicht und einfach um eine Dienstleistung – wie Bügeln, Autowäsche oder Tapezieren.
Kann man Leitplanken bauen?
Natürlich gibt es bei etwas so Persönlichem wie der Glückssuche und der Suche nach innerem Frieden kein richtig oder falsch. Was für den einen der richtige Weg ist, kann für den anderen aufgrund seiner Fähigkeiten, Werte oder persönlichen Disposition genau die falsche Richtung sein. Ich finde es aber doch erstaunlich, dass man zum Nägelschneiden und Hautunreinheiten beseitigen eine Kosmetikerausbildung haben muss, der Bereich „Selbstfindung“ aber komplett ignoriert wird. Sicher, man darf nicht diagnostisch oder therapeutisch tätig sein. Das aber setzt ja ein Krankheitsbild oder zumindest die Vorstellung davon voraus.
Würden Schilder helfen?
In diesem Bereich könnte der Verein eine Grundausbildung für alle zur Verfügung stellen, die dann mit Zertifikat nachweisen können, dass sie einheitlich Grenzen respektieren und verstehen, wann und wie man mit schwierigen Fällen umgeht. Es könnte auch eine Übersicht der verschiedenen Anbieter*innen weltweit auf einer Homepage mit Bewertung durch Seminarteilnehmer*innen bereitgestellt werden. Vielleicht kann mit etwas Forschungsarbeit sogar eine Entscheidungsmatrix erstellt werden, für welche Person oder unter welchen Voraussetzungen welche Bewusstseinsbildung besonders erfolgsversprechend ist. Sinnvoll wäre es, die Kompetenzen für den eigenen ganz persönlichen Weg zum Glück bereits vom Kindergarten an auch in die Bildung zu integrieren.
Hat Terra ein Interesse an unserem individuellen Glück?
Eins ist klar: Wir werden diese Welt nicht nur durch nachhaltigere Energiequellen, Homo Deus und Bevölkerungskontrolle retten. Sie braucht mehr Menschen, die glücklich sind und Glück weitergeben. Sie braucht mehr Menschen, die genug inneren Frieden gefunden oder sich erarbeitet haben, um Frieden in die Welt zu tragen. Es ist egal, wie man es nennt. Ob es ein anderes Energieniveau ist, eine andere spirituelle Ebene, eine transformative Kraft. Am Ende setzt sich das Kollektiv aus einzelnen Menschen zusammen und je mehr Menschen friedvoll und glücklich sind, umso wahrscheinlicher wird das Ergebnis auf kollektiver Ebene. Das Glück und die Ausgeglichenheit des Einzelnen sind also nicht nur Privatsache. Der Planet braucht es. Wer sich für authentischere, angstbefreite, friedvollere und glücklichere Kinder und Menschen einsetzt, setzt sich für den Frieden des Planeten insgesamt ein. Ein terraistischer Verein sollte das auf allen Ebenen fördern.
Nächste Woche werden wir die Perspektive wechseln. Es wurde bereits ausführlich begründet, das ein gemeinsames Ziel – wie das Besiedeln des Weltalls – notwendig ist, um die Menschheit über die Grenzen hinweg zu einen und so nebenbei dem Erhalt des Planeten einen übergeordneten Sinn zu geben. Welche Handlungsmaxime ergeben sich daraus für Terraist*innen?