von Marten Steppat
Damals. Auf der Suche nach der Liebe seines Lebens probiert man vieles aus. Andrea Holthaus meldet sich zu diesem Zweck auch an diesem Tag erneut bei der Partnerbörse an. Wieder beschwert sich im Forum jemand darüber, dass die Gesprächspartnerin sich als ein Chat-Bot heraustellte; eine mit Software begrenzter Auswahl an Sätzen, die versucht, anhand von Stichworten sinnvolle Antworten zu geben. Ein Phänomen, das mittlerweile auf praktisch allen Partnerbörsen anzutreffen ist.
Andreas Herz schlägt schneller: Ihr Gesprächspartner vom Tag zuvor hat ihr eine Nachricht hinterlassen. Auf Grund ihrer Erfahrung merkt sie gleich: Seine Aussagen widersprechen sich. Wieder ist sie an jemanden geraten, der sich Geschichten ausdenkt, um wichtiger zu wirken. Endlich hat er ein Bild von sich geschickt. Sie öffnet es. Zufällig ist es das gleiche Bild, das auch schon ihr letzter Gesprächspartner an sie gesendet hatte. Erst durch ein Treffen mit ihm fand sie heraus, dass er nicht die Person auf dem Bild war. Er hatte ihr ein falsches Bild geschickt, um begehrenswerter zu erscheinen. Enttäuscht schüttelt sie den Kopf, schließt die Partnerbörse. Wie, wenn es eine Plattform gäbe, auf der es nicht möglich wäre, sich als jemand anders auszugeben?

Ein Businessplan für die Liebe
Lässt sich Liebe planen? Die Voraussetzungen dafür lassen sich zumindest positiv beeinflussen. Andrea konnte schon immer vernetzen wie auch verkuppeln: Ein Paar, das einst mit ihrer Unterstützung zusammengefunden hat, blickt heute zurück auf 25 Jahre Partnerschaft und ist bis heute glücklich. Sie praktiziert dies lange in Form von Persönlichkeits-Coaching. Programmieren hingegen kann sie nicht. Aber sie hat eine Vision, und für diese braucht sie die Technik. Andrea sucht sich ein Team zusammen, um ihre Idee Realität werden zu lassen. Mit professioneller Unterstützung stellt sie sich auf.
Zwar nutzt sie die Technik für ihre Vision, will ihr jedoch nicht das Steuer überlassen: Sie setzt auf weniger Algorithmen und dafür mehr menschliche Entscheidungsfähigkeit. Auch Storytelling wird eingesetzt, denn Geschichten verbinden. Die Technik soll dem Menschen dienen, nicht umgekehrt. Es ist ein Business, doch für sie ist es ein Kind der Liebe. Sie nennt es „Volltreffer Herz„.
Herz in Bewegung
Heute. Andrea betritt ihr Büro, schaltet ihr Laptop ein und legt sich ihre lange To-Do-Liste zurecht. Sie nimmt Kontakt mit ihrem Team auf: Der Programmierer aus Süddeutschland, der aus Vietnam, die Assistentin aus Hamburg. Sie hat wieder eine lange Liste an Punkten, welche abgearbeitet werden müssen, damit der reibungslose Ablauf gewährleistet ist. Sie öffnet die Plattform. Das Logo mit dem Herz ist ihr Logo. Sie ist nicht hier, um einen Partner zu finden. Den hat sie längst. Sie ist hier, um den Kunden ihres Portals die Möglichkeit zu geben, echten Menschen zu begegnen und diverse andere Angebote rund um das Thema der Liebe kennenzulernen.
Sowohl der Schutz vor Betrug als auch die Authentizität der Teilnehmer liegen „der Verkupplerin“ am Herzen. Lange wurde an einem Konzept gearbeitet, welches ausschließen sollte, dass Menschen unwissentlich mit einer Software („Chatbot“) sprechen statt mit einem anderen Menschen. Ein Konzept, welches ebenfalls ausschließen soll, dass die Leute falsche Bilder benutzen, um kurzfristig in einem besseren Licht zu erscheinen. Ihre Lösung: Kunden kommunizieren per Video, wenn sie flirten wollen.
Liebe im Wandel
Die Zukunft. Ungeschrieben. Viele Menschen befürchten, dass die moderne Technik uns immer weiter voneinander entfernt. Andere träumen davon, die Technik so zu nutzen, dass wir uns wieder näher kommen. Möglich ist immer beides. Andrea träumt nicht nur, sie verwirklicht und entwickelt die Möglichkeiten weiter, wie wir zueinander finden können. Sie glaubt daran, dass Werte wie Liebe, Frieden und Freiheit die Zukunft bestimmen sollten. Und gemeinsam können wir das erreichen.
