Die Gier nach Wachstum. Kein Preis zu hoch?

Theoretisch wissen wir schon lange, dass Geld und Gegenstände ab einem bestimmten Punkt nicht glücklicher machen.

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow veranschaulichte mit seiner Bedürfnispyramide, dass wir physische und psychische Bedürfnisse wie beispielsweise Nahrung, Wärme, Obdach, soziale Nähe und ein Gefühl der Sicherheit erfüllen müssen. Es scheint aber, als würden die Menschen heute viel mehr als diese Bedrüfnisse haben.

Der Wachstumswahn unserer Zeit gleicht dem Durst eines Menschen, der Meerwasser trinkt, um ihn zu löschen.

Ein 20 Jahre altes Auto gilt heute als schrottreif, ein Handy ohne Touchscreen als vorsintflutlich. Unsere moderne Gesellschaft scheint einer völlig wildgewordenen Gier nach Wachstum erlegen. 

Ob Export, Wirtschaft, Zahl der Beschäftigten oder Warenangebot – alles soll ständig wachsen. Warum? Wir leben über unsere Verhältnisse, verbrauchen schwindende Ressourcen für Dinge, die wir eigentlich nicht benötigen, um ein lebenswertes und sorgenfreies Leben zu leben.

Um sich das alles leisten zu können, verbringen viele Menschen kostbare Lebenszeit in stressigen Jobs statt mit Freunden und Familien. Der Preis, den sie bereit sind dafür zahlen, sind immer häufiger Unzufriedenheit und  psychische Erkrankungen. Während solche Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute dritthäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung und Arbeitsunfähigkeit.

Dennoch ist für viele Menschen der einzige Maßstab für ein erfolgreiches Leben die Möglichkeit, sich alle paar Jahre ein neues Auto oder Smartphone kaufen zu können. Wie konnte es so weit kommen?

Kommentare

1 comments on “Die Gier nach Wachstum. Kein Preis zu hoch?”
  1. Und je neuer die Sachen sind, umso schneller gehen sie meist kaputt und müssen ersetzt werden, weil sie absichtlich noch billiger produziert wurden. Die alten waren robust und ließen sich auch noch reparieren.

    Ich bin froh darüber, „alte“ solide Geräte wie Herd, Kühlschrank und Waschmaschine zu haben, die noch nicht über Internetanschluss verfügen und Küchenschränke zu haben, die voraussichtlich noch in 20 Jahren gut aussehen werden.

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