SEIT 2013 publiziert Jan Thomas, Gründer und GESCHÄFTSFÜHRER der NKF MEDIA, DAS Gründer-MAGAZIN „BERLIN VALLEY“ UND DEN STARTUP-NEWSLETTER „VENTURE DAILY“. Einmal jährlich kürt eine hochkarätige Jury aus Digitalexperten, Wirtschaft und Politik in „THE HUNDERT“ Deutschlands 100 TOP Newcomer. Auf der NKF SUMMIT treffen CORPORATE auf STARTUPS. Der Startup-Enthusiast JAN THOMAS verschafft Deutschlands Gründern wonach sich die Szene lange gesehnt hat: Eine starke Plattform.
Das Magazin Berlin Valley wird als deutsches Pendant von dem Magazin Red Herring gehandelt. Was hat Sie zur Gründung dieses Magazins vor vier Jahren inspiriert?
Der Beginn von Berlin Valley als Print-Magazin ist eher dem Zufall zu verdanken. Ich bin vor sechs Jahren nach Berlin gekommen und wollte unbedingt ein Startup aufbauen, habe aber früh gemerkt, dass mir viel essentielles Wissen fehlt. Daraufhin habe ich einen Blog „What´s up in Berlin Valley“ gestartet, um den Zugang zu erfolgreichen Unternehmern zu erhalten und ihnen Fragen stellen zu können. Aus diesem Mini-Projekt sind nach und nach die Print-Magazine the Hundert und Berlin Valley sowie der tägliche Newsletter Venture Daily und die Konferenzreihe NKF Summit entstanden. Alles ungeplant.
Red Herring wurde bereits 1992 in Silicon Valley gegründet. Warum gab es etwas vergleichbares in Deutschland nicht auch schon früher?
Es gab hierzulande immer wieder unterschiedliche Anläufe für Insider-Magazine. Allerdings hat keines den Zusammenfall des neuen Marktes überlebt. Es hat lange gedauert, bis man die Digitalszene wieder als nachhaltigen Wirtschaftszweig ernst genommen hat.
Welche Trends beherrschen aktuell die Startup-Szene in Deutschland?
Wichtig ist vor allem, dass wir in Deutschland mehr und mehr nachhaltige Startups aufbauen, also nicht nur Copy-Cats oder E-Commerce. Nachhaltig bedeutet dabei vor allem Deep Tech oder industrienahe Unternehmen wie IoT, AI oder auch Hardware-Startups.
Zwar muss ein Startup immer den internationalen Markt im Blick haben, aber für viele Themen gibt es in Deutschland aufgrund vieler Weltmarktführer einen hervorragenden Nährboden. Und es dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass deutsche Blockchain-Startups zu den erfolgreichsten der Welt gehören. Das ist auch der Grund, warum unser Verlag ein Blockchain-Programm aufgelegt hat, mit dem wir etablierte Unternehmen an diese chancenreiche Technologie heranführen.
Woran erkennen Sie ein erfolgversprechendes Startup?
Idee. Team. Markt. Finanzierung. Timing. Traction.
Ohne welches Startup-Konzept könnten Sie Ihren Alltag nicht mehr leben?
Es gibt wirklich unzählige Start-Ups, die ich täglich oder wöchentlich nutze. Das reicht von Kollaborations-Tools über Online-Marketing bis hin zu Medien. Unser Unternehmen ist zu 100% digital aufgestellt und die meisten Tools kommen dabei aus der Startup-Welt.
Woran scheitern Gründer vor allem?
Anerkannt ist mittlerweile, dass falsches Timing der Hauptgrund für das Scheitern ist. Daraus resultieren Themen wie fehlende Marktakzeptanz oder ausbleibende Finanzierungsrunden. Natürlich ist Unterfinanzierung ebenfalls ein oft genannter Grund. Und zu guter Letzt spielt auch das Team eine entscheidende Rolle: Ein A-Team kann auch eine B-Idee erfolgreich umsetzen. Umgekehrt ist das nicht möglich.
Mit welchen Hürden sehen sich deutsche Gründer konfrontiert?
Wir bringen in der kommenden Ausgabe von Berlin Valley ein paar Meinungen zur DSGVO. Das ist ein typisches Beispiel, anhand dessen das größte Problem der deutschen Gründer offensichtlich wird: Wir haben leider in der Politik so gut wir keine Digitalkompetenz.
Was schlagen Sie vor, um diese digitale Kompetenz in die Politik zu bringen?
Hier muss die Politik nachsitzen und sich vor allem nicht aus eigener Unwissenheit heraus vor Lobbyisten-Karren spannen lassen. Und natürlich wäre eine Entbürokratisierung wünschenswert. Startups und Verwaltung, das ist ein echter Clash of Cultures.
Welche Vorteile bietet die NKF den Gründern?
Unser Ziel ist es, mit unseren Medienkanälen Deutschlands größte Startup-Community aufzubauen. Wir verstehen die Bedürfnisse der Startups sehr genau und versuchen, die mit potenziellen Kunden aus der etablierten Wirtschaft oder Investoren zusammenzubringen.
Was macht NKF für Investoren attraktiv?
Wie bereits erwähnt, haben wir sehr gute Insights und entdecken viele Startups mit deutlichem Zeitvorsprung vor den Investoren.
Wie beurteilen Sie die Zukunft Deutschlands als Wirtschaftsstandort?
Deutschland hat alle Chancen, steht sich aber immer wieder mit einer zögerlichen grundsätzlichen Skepsis im Weg. Natürlich ist es zeitweise förderlich, wenn man nicht jedem Trend sofort hinterher läuft. Oft resultiert daraus aber ein Problem oder Gefahr, denn bestimmte Zeitfenster schließen sich auch wieder.
Brauchen wir 2030 ein bedingungsloses Grundeinkommen?
Man muss sich damit abfinden, dass sich Arbeit verändern wird. Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt. Bestimmte Aufgaben, die heute von Menschen erledigt werden, können künftig besser und effizienter von Maschinen bzw. Algorithmen übernommen werden.
Dieser Vorstellung wohnt ein evolutionärer Fortschritt inne, denn der Mensch kann sich somit Dingen widmen, die nicht vom Computer übernommen werden können. Kurz gesagt: Der Mensch kann sich darauf konzentrieren, Mensch zu sein.
Das Problem wird sein, dass in der Übergangsphase viele Menschen abgehängt und sich überflüssig vorkommen werden. Ob man diese mit einem bedingungslosen Grundeinkommen zufrieden stellen kann, sei dahingestellt. Ansonsten finde ich die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens zwar spannend, aber nicht zu Ende gedacht.