Die Welt in 100 Jahren von Astrid Brüggemann

Freiheit durch erneuerbare Energien – Die Welt in 100 Jahren

Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen? Schulkinder aus Benin werden auf ihrer Klassenfahrt nach Berlin fahren und sich wohlig gruseln, dass es einmal eine Zeit gab, in der Menschen aus Afrika für einen Besuch in Europa ein Visum brauchten, das sie nicht bekamen, weil sie nicht willkommen waren.

Im Jahr 2124 werden sie als Touristen nach Deutschland reisen, die Berliner Mauer besichtigen und Schloss Neuschwanstein fotografieren. Nach ihrem Urlaub werden sie sich freuen, wenn sie wieder zu Hause sind. So wird es kommen, weil die Welt sich in den letzten Jahrzehnten sehr zum Guten gewandelt hat, auch wenn das in einer Zeit voller Krisen nicht im Fokus ist.

Schon heute: Fortschritte in Wirtschaft, Gesundheit und Bildung

Wirtschaft

Die Wirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit insgesamt verbessert, auch in den afrikanischen Ländern.

Gesundheit

In 2023 wurden Rekorderfolge bei der Eliminierung von Krankheiten erzielt: Mehrere Länder schafften es, Infektionskrankheiten wie Malaria zu besiegen und machten Fortschritte bei der Eliminierung von Hepatitis C und Gebärmutterhalskrebs. Weltweit wurden große Anstrengungen unternommen, um nichtübertragbare Krankzeiten wie Bluthochdruck und Diabetes zu bekämpfen.

Bildung

Die globalen Bildungsausgaben pro Kopf sind im letzten Jahrzehnt in allen Ländern aller Einkommensschichten gestiegen. Schon 2017 gingen 60% aller Mädchen in Ländern mit niedrigem Einkommen in die Schule (Factfulness von Hans Rosling), Tendenz steigend und die Bildung von Mädchen sorgt in direkter Folge für mehr Wohlstand in einem Land.

Deshalb leben wir heute bereits in einer besseren Welt, verglichen mit dem, was vor einigen Jahrzehnten noch für möglich gehalten wurde.

Die großen Fragen der Zukunft

Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen? Es gibt zwei große Fragen, die derzeit die Weltgemeinschaft noch sehr beschäftigen:
– Wie können wir klimaneutrale Energie gewinnen, um unsere Lebensgrundlage auf der Erde zu bewahren? Dieses Thema sehen wir uns gleich etwas näher an.
– Und wie können wir Bildung gestalten, damit Menschen weltweit wirtschaftlich gut leben können? Darüber lesen Sie im nächsten Artikel.

Der Weg zu einer nachhaltigen Zukunft

Die Technologien, um ein gutes Leben für alle Menschen auf der Erde zu schaffen, haben wir bereits. Wir wenden sie momentan nicht oder nicht konsequent genug an. Das wird sich jedoch in den nächsten Jahrzehnten wesentlich ändern.

Für Unternehmen ist es ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell und es gibt sehr viele Startups, die im Bereich der erneuerbaren Energien forschen und spannende Innovationen entwickeln. Bereits jetzt ist absehbar, dass wir eine effizientere und kostengünstigere Energiegewinnung bekommen werden.​​ Die Umstellung auf klimaneutrale Energien ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ökonomisch sinnvoll.

Durch diese Erkenntnis werden sowohl Unternehmen als auch Staaten ihre Investitionen entsprechend steuern. Höhere Investitionen führen wiederum zu effizienter und kostengünstiger Energiegewinnung. Diese Entwicklungen, unterstützt durch einen globalen Konsens über die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, werden die klimaneutralen Technologien in den nächsten Jahrzehnten erheblich vorantreiben.

Energiegewinnung in 2124

Eine vollständig nachhaltige Energieversorgung wird 2124 schon lange selbstverständlich sein: Der globale Energiemix wird ausschließlich auf erneuerbaren Quellen wie Solarenergie, Windkraft und Geothermie basieren. Innovationen werden erstaunliche innovative Methoden der Energie-Speicherung hervorgebracht haben. Ältere Technologien aus den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts haben längst Markt- und Industriereife erlangt.

Wir nutzen kleine dezentrale Windkraftwerke, die als Zäune verbaut werden und in denen sich keine Tiere verfangen können. Wir gewinnen Elektrizität aus der Luft und fördern Wasserstoff direkt aus Gasblasen, was man bereits 2023 und 2024 entdeckt hatte.

Wir verwenden eine Methode, die effizienter als natürliche Photosynthese Sonnenlicht, Wasser und CO2 in Energie und Sauerstoff umwandelt. Die bekannte Photosynthese wird auf molekularer Ebene simuliert und bietet eine saubere Energiequelle. Gleichzeitig wird dabei CO2 aus der Atmosphäre entnommen.

Wir haben Quantenpunkte in Solarzellen integriert, was ihre Effizienz erheblich gesteigert hat. Diese winzigen Partikel können Licht in einem breiteren Spektrum absorbieren, was die Energieausbeute von Solarpanelen dramatisch erhöht. Photovoltaik ist schon lange mit durchsichtigen hauchdünnen Folien möglich, die man auf alle Fenster aufbringen kann.

Ganz selbstverständlich nutzen wir biologisch abbaubare und hoch effiziente Batterien, um Energie zu speichern. Diese Batterien sind umweltfreundlich und können nach ihrer Lebensdauer ohne schädliche Rückstände kompostiert werden.

In den 2030er Jahren begann sich das Thema der globalen Energieversorgung wie eine Welle zu lösen, auch weil man erkannt hatte, dass gut ausgebaute Stromnetze friedensstiftend wirken. Daher hat man global den Ausbau von Smart Grids vorangetrieben. Smart Grids sind intelligente und moderne Stromnetze, die die Erzeugung, Speicherung und den Verbrauch von Strom koordinieren. Sie bewältigen Stromschwankungen und stellen eine stabile Stromversorgung sicher. Auch in der drahtlosen Energieübertragung haben wir große Fortschritte erzielt. Mittlerweile können wir Energie über weite Strecken ohne signifikante Verluste transportieren. So sind auch abgelegene Gebiete mit günstigen und sauberem Strom versorgt.

Wasser und Lebensmittel als Friedensgrundlage

Wenn Energie keine knappe Ressource mehr ist, dann können Entsalzungsanlagen betrieben werden, so dass auch das lebenswichtige Wasser allen Menschen zur Verfügung steht. Mit Energie und Wasser lassen sich Lebensmittel erzeugen. Lebensmittel, Energie und Wasser werden in der Zukunft kein Grund mehr sein, Kriege zu führen.

Afrika im Jahr 2124

Bei der Nutzung von erneuerbaren Energien werden in viel höherem Maß als heute seltene Erden und andere kostbare Rohstoffe benötigt. Viele dieser Rohstoffe finden sich auf dem afrikanischen Kontinent. Nachdem der Kolonialismus endgültig überwunden ist, werden die afrikanischen Länder sehr von diesem Rohstoffboom profitieren. Afrika wird auch 2124 kein industrieller Kontinent sein. Die wirtschaftliche Macht, die sich die Menschen in Afrika aufgebaut haben, resultiert vielmehr aus klugen Verhandlungen über die Nutzung ihrer Rohstoffe.

Afrika nimmt daher eine führende Rolle in der Forschung und Entwicklung nachhaltiger Abbautechniken und Recyclingverfahren für seltene Erden und andere Materialien ein. Diese Technologien sind weltweit gefragt, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.

Mit den Einnahmen aus den Rohstoffgeschäften haben afrikanische Länder in die eigene Infrastruktur für erneuerbare Energien investiert. Gleichzeitig exportieren sie ihre Expertise in diesem Bereich als Dienstleistung. Sie bieten Beratung, Planung und Engineering für saubere Energieprojekte weltweit an.

Es gibt etablierte Bildungszentren, die sich auf die Ausbildung in den Bereichen Umweltwissenschaften, nachhaltige Rohstoffgewinnung und erneuerbare Energietechnologien spezialisiert haben. Diese Institute bilden nicht nur Afrikanerinnen und Afrikaner aus, sondern ziehen auch internationale Studierende und Fachkräfte an. Mit den Investitionen in grüne Technologien sind afrikanische Länder zu Nettoexporteuren dieser Technologien geworden. Ihre Schulkinder reisen daher klimaneutral auf ihren Klassenfahrten in die kalten nördlichen Länder, machen Sightseeing und sind froh, wenn sie wieder zu Hause sind.

Globale Vernetzung und Demokratie

Das Thema Energiegewinnung ist 2124 keins mehr. Was könnte das für unser Zusammenleben auf der Erde für Auswirkungen haben? Fortschritte in der Kommunikationstechnologie und der Künstlichen Intelligenz werden in 2124 eine globale, direkte Demokratie und KI-gestützte Regierungsentscheidungen ermöglichen.

Gruppen, die von Entscheidungen betroffen sind, werden einen faktenbasierten Diskurs führen und um die faktisch beste Lösung für alle ringen. Mittlerweile wird es sich weltweit durchgesetzt haben, dass alle davon profitieren, wenn Zielkonflikte ausgewogen gelöst werden und nicht emotional. Nationalstaaten werden ausgedient haben, weil Menschen sich stärker selbst gewählten Gruppen zugehörig fühlen als räumlich definierten. Der Nachbar im selben Haus wirkt fremder als die vertraute Wahlfamilie, die räumlich über die ganze Welt verstreut lebt. Das Weltbürgertum wird schon lange Realität sein.

Die Rolle der Bildung für eine friedliche Zukunft

Wie konnte so etwas Friedenstiftendes wie das Weltbürgertum erreicht werden, wenn man sich im Jahr 2024 die reaktionären Diktatoren mit ihren Allmachtsfantasien betrachtet oder all die Menschen, die sich nach einfachen Lösungen sehnen und daher lieber populistischen Verschwörungserzählungen glauben als dem schwierigeren und langsameren demokratischen Diskurs zu vertrauen? Wie kann die Utopie einer friedlichen Welt erreicht werden?

Tadaaaaa, hier kommt eine einfache Lösung dafür, die sogar nur aus einem Wort besteht: Bildung. Beste Bildung, die durch interaktive und intelligente Bildungssysteme gewährleistet wird

Die Technologien waren schon im Jahr 2024 bekannt. In 2124 wird auch das Mindset für eine kluge und friedliche Nutzung vorhanden sein.

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