Die Trinkwasser ist ein kostbares Gut und wird allzuoft als selbstverständlich betrachtet. Dabei hat der Krieg um das Wasser längst begonnen.
Süßwasser ist essentiell für unser Überleben, aber die wachsende Nachfrage nach Wasser, der Klimawandel, die Verschmutzung und Misswirtschaft können dazu führen, dass die Vorräte schon bald schwinden werden.
Die Art und Weise, wie wir es nutzen, hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt. Inzwischen haben rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und es wird geschätzt, dass die Hälfte aller Menschen bis in 20 Jahren in manchen Regionen ohne ausreichend sauberes Trinkwasser leben wird. Das Bevölkerungswachstum, die Urbanisierung, die Landwirtschaft und die Industrialisierung werden die Nachfrage nach Wasser künftig weiter erhöhen, während die Vorräte knapper werden.
Wir müssen unsere Einstellungen und Verhaltensweisen rund um die Nutzung von Wasser auf gesellschaftlicher sowie privater Ebene verändern, um unsere Wasservorräte zu schützen und den Krieg um das Wasser zu beenden. Wofür verbrauchen wir in der westlichen Welt kostbares Trinkwasser?
Wasserverbrauch in privaten Haushalten
Eine fünfminütige Dusche verbraucht durchschnittlich 60 Liter Wasser, während ein Vollbad fast dreimal so viel Wasser benötigt. Eine Toilettenspülung benötigt durchschnittlich sechs Liter Wasser- In Deutschland werden die Toiletten gegen jegliche Vernunft weiter mit Trinkwasser gespült.
Obwohl die Trinkwassernutzung in Deutschland seit 1991 mittels verbesserter Technologien um 23 Liter pro Tag reduziert wurde, gibt es noch immer Einsparungs- und Verbesserungspotential. Darüber hinaus erfordert die Bereitstellung von Trinkwasser und die Abwasserentsorgung Energie, was wiederum zusätzliche Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Roms antikes Abwassersystem, Cloaca Maxima, ist das älteste bekannte Abwassersystem der Welt
In vielen Ländern weltweit sind veraltete Abwassersysteme ein zunehmendes Problem, das nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Umwelt und die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von mangelnden Investitionen in die Infrastruktur bis hin zu einer unzureichenden Wartung der Systeme.
Veraltete Abwassersysteme können zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen, indem sie die Ausbreitung von schädlichen Substanzen in Gewässern begünstigen. Diese Schadstoffe können langfristig Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier haben und auch die ökologische Vielfalt beeinträchtigen.
Kostbares Wasser, was einfach verrinnt
Ein Großteil des Niederschlags läuft direkt zurück in die Weltmeere, und rund 70-80 % des Leitungswassers geht durch lecke Systeme und überholte Technologie verloren. Zudem verschwenden wir riesige Mengen an Wasser, während wir wasserintensive Nahrungsmittel wie Fleisch und Fisch konsumieren. Dem internationalen Institut für Wasser Management zufolge wird der globale Wasserbedarf bis 2030 um 25 % steigen, während die verfügbaren Ressourcen knapper werden.
Wasserknappheit wird zu einem globalen Problem, und die Konflikte um den Zugang zu Wasser werden sich verschärfen.
Einige Länder werden beginnen, Wasser zu importieren, und wasserarme Länder könnten Güter wie Öl gegen sauberes Wasser eintauschen. Wasserdiebstahl und Gerichtsverfahren wegen Wassermangel werden wahrscheinlich zu zahlreichen Konflikten führen. Auch die Meere könnten zu Katalysatoren für zwischenstaatliche Konflikte werden. Der Zugang zum Meeresboden bringt Reichtümer in Form von Öl, Kohle und seltenen Mineralien mit sich, was in der Vergangenheit bereits häufig der Auslöser für Konflikte war.
Wasser Diebstahl könnte in Zukunft zu internationalen Konflikten führen.
In Zukunft könnten Länder einander verklagen, wenn künstliche Herstellung von Regen durch Wolkenimpfung oder Geo Engineering Projekte in einem anderen Land Wassermangel verursachen.
Die Technologie der Wolkenimpfung wird bereits seit einiger Zeit diskutiert. Drohnen suchen nach Wolken mit hohem Feuchtigkeitsanteil. In diesen wird dann in der Regel Silberjodid ausgebracht. Das Material begünstigt die Eisbildung. Um die Eispartikel sammelt sich anschließend die Flüssigkeit, bis die einzelnen Tropfen schwerer sind als Luft – und als Regen in Richtung Boden fallen.
Infolge des Wassermangels könnten sich landwirtschaftliche Produktionen auf weniger wasserintensive Kulturpflanzen verlagern. Es ist sogar möglich, dass der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel gesellschaftlich geächtet werden wird, wenn sie zu viel kostbares Wasser verbrauchen, wie zum Beispiel Salat.
Allerdings kann auch ein Übermaß an Wasser zu Konflikten führen. Der Klimawandel könnte in Küstenregionen Überflutungen verursachen, welche wiederum zu Bevölkerungsbewegungen, staatlichen Unruhen und sogar dem Zusammenbruch von Staaten führen könnten, besonders in Entwicklungsländern.
Es ist deutlich erkennbar, dass das Thema Wasser in Zukunft immer wichtiger wird und dringende Maßnahmen erforderlich sind, um den Verlust dieser Ressource zu vermeiden.
Laut eine Untersuchung von Unicef aus dem Jahr 2012 leben weltweit 1,42 Milliarden Menschen in Gebieten mit insgesamt hoher Wasserunsicherheit. Besonders betroffen sind die Länder in Afrika südlich der Sahara. Die Wasserknappheit wird sich weltweit weiter ausbreiten und künftig auch dort auftreten, wo die Ressource derzeit noch reichlich vorhanden ist, wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas.
Wasser könnte eine größere Bedrohung für nationale Sicherheit und wirtschaftlichen Wohlstand darstellen als Öl und Terrorismus. Aus diesem Grund müssen wir als Gesellschaft unser Bewusstsein für den Wasserverbrauch schärfen und unser Verhalten ändern.
Wasser ist das Öl des 21. Jahrhunderts. (Alexander Frech, CEO von Amiblu)
Moderne Technologie für veraltete Systeme
Die Digitalisierung von Abwassersystemen ist ein Konzept, das sich mit der Verwendung von Technologie zur Überwachung und Verwaltung von Abwassersystemen befasst. Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Digitalisierung von Abwassersystemen dazu beitragen kann, die Veraltung zu bekämpfen. Zum Beispiel kann die Überwachung von Abwassersystemem durch Sensoren dazu beitragen, Leckagen rechtzeitig zu erkennen und zu beheben.
„Virtuelles Wasser“ für ein individuelles Wasserbewusstsein
Eine Möglichkeit dazu bietet das Konzept des „virtuellen Wassers“. Produkte könnten mit Etiketten versehen werden, die den Verbrauch von virtuellem Wasser bei ihrer Herstellung und ihrem Transport anzeigen.
Das Konzept des latenten Wassers, bereits in den 1990er Jahren entwickelt von dem britischen Wissenschaftler Tony Allen am King’s College London, könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.
Wenn wir uns bewusst sind, wie viel virtuelles Wasser in einem Produkt enthalten ist, können wir uns für Produkte entscheiden, die weniger virtuelles Wasser enthalten. Dies kann dazu beitragen, unseren Wasserverbrauch zu reduzieren und unsere Wasserressourcen zu schonen.
Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnung: Wenn wir unser Bewusstsein für den Wasserverbrauch schärfen, auf moderne Technologien setzen und das Konzepte wie das des „virtuellen Wassers“ nutzen, können wir den Krieg um das Wasser verhindern und eine nachhaltige Zukunft schaffen.