Angststörungen sind ein zunehmendes Problem bei Schülern und Studenten. Laut mehreren Studien aus den USA, Großbritannien und Australien haben fast ein Drittel der befragten Schüler und Studenten im Laufe ihres Lebens mit Angststörungen zu kämpfen. Insbesondere Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein. Doch es könnte einen neuen Helfer im Kampf gegen Angst geben: ein Chatbot, der Schülern und Studenten helfen kann, ihre Ängste in den Griff zu bekommen.
Der Chatbot wurde im Rahmen einer Semester an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München unter der Leitung von Frau Professorin Gudrun Socher, von den Student:innen Tarek Shuieb, Suhal Enayat, Theodor Gerer und Sissi Zhou entwickelt.
Was ist ein Chatbot?
Der Begriff „Chatbot“ setzt sich aus den Wörtern „Chat“ und „Robot“ zusammen. Der Begriff entstand aus der Idee, dass ein Chatbot wie ein virtueller Gesprächspartner ist, der in der Lage ist, automatisierte Gespräche mit Menschen zu führen. Dank künstlicher Intelligenz erkennen Chatbots menschliche Sprache und antworten darauf. Chatbots sind heutzutage weit verbreitet und finden sich auf Websites, Messaging-Apps und mobilen Anwendungen. Meistens werden sie von Unternehmen genutzt, um den Kundenservice zu automatisieren und rund um die Uhr erreichbar zu sein. Es gibt jedoch auch andere Anwendungsmöglichkeiten, wie das Bereitstellen von Informationen oder das Lösen von Problemen.
Die Student:Innen aus München hatte die Idee, einen Chatbot namens Botto zu entwickeln, der Schüler:Innen und Student:Innen helfen soll, mit ihren Ängsten umzugehen. Für die Entwicklung des Prototyps wurde vorrangig das System RASA verwendet, welches eine allgemein zugängliche Software ist, die es Entwicklern erleichtert, Chatbots zu erstellen. Zusätzlich nutzten sie Moodle, ein offenes System, welches Lehrer:Innen und Schulen ermöglicht, Online-Kurse und Aktivitäten bereitzustellen und zu verwalten.
Bevor sie mit der technischen Umsetzung starteten, widmeten sich die Student:Innen bei ihren Recherchen der Angst selbst und gingen der Frage nach, wann diese bei Studierenden am häufigsten auftritt und welche häufig genutzten Lösungsstrategien es gibt. Der Name des entwickelten Bots – eine Kombination aus Bär und Otto – soll freundliche und behagliche Assoziationen hervorrufen.
Um Botto möglichst nahbar wirken zu lassen, gaben die Student:Innen ihm zusätzlich ein digitales Zuhause, welches Komfort und Entspannung vermitteln soll, ohne aber, dass das Design vom Fokus und vom Maskottchen ablenken sollte. Wie Botto funktionieren soll, zeigten sie exemplarisch in einem eigens entwickelten Storyboard.
Zum Abschluss ihrer Arbeit erstellten die Studenten einen Test in realen Bedingungen, in dem Botto mit einer Studentin kommunizierte, die unter Prüfungsangst leidet. Botto fragte die Studentin, wie sie ihren Stresslevel auf einer Skala von 1 bis 100 Prozent einschätzen würde und schlug eine passende Atemübung vor.
Chatbots wie Botto könnten eine vielversprechende Möglichkeit sein, um Schüler:Innen und Student:Innen zu helfen, mit ihren Ängsten umzugehen. Dies unter anderem, weil eine solche Technologie rund um die Uhr verfügbar ist und schnell auf individuelle Bedürfnisse eingehen kann.
Die Entwickler von Botto, denen es wichtig ist zu sagen, dass Botto keinen Therapeuten ersetzen kann, stellen ihren Datensatz gerne zur Verfügung, um den Chatbot weiterzuentwickeln und eine entsprechende App anzubieten.
Kontakt zu den Studierenden ist über die Hochschule für angewandte Wissenschaften in München möglich.