Visionärin einer weltweit gültigen digitalen Ethik für eine gerechte digitale Weltgesellschaft – Wer ist Cordula Meckenstock?

Ethische Werte, Integrität, Gerechtigkeit und ihre Durchsetzung sind zentrale Anliegen in ihrem Leben. Nach einem Erasmus Semester in Rom schließt Cordula Meckenstock das Jurastudium 2005 in Münster ab. Ihr Weg führt sie jeweils mit Auszeichnungen über den Master of Laws in International Legal Studies der renommierten Georgetown Law School in Washington DC zur Promotion an die Universität von Leipzig. Dort ist sie seit 2019 auch Honorarprofessorin. 

Bereits als junges Mädchen beginnt sie 1995 ehrenamtlich für Amnesty International zu arbeiten. Seit 2012 engagiert sie sich als Wahlbeobachterin auf Missionen der OSZE. Dazu gibt sie zwei Jahre lang als Mentorin ihre Erfahrungen an syrische Flüchtlinge in der Stadt Hamburg weiter.

Mittlerweile blickt Cordula Meckenstock auf 11 Jahre internationale Erfahrung in global agierenden Unternehmen zurück. Sie spricht fünf Sprachen. Ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich über internationales Recht bis hin zu Fragen der Compliance, des Risikomanagements, der Nachhaltigkeit und des Schutzes persönlicher Daten. In ihrer Freizeit genießt sie die prachtvolle Leichtigkeit unseres Planeten aus der Luft. Sie ist leidenschaftliche Pilotin.

Ethische Werte schaffen reale Werte

„Mit meiner Arbeit werden Unternehmen wertvoller. Es geht um ethisches Geschäftsgebaren und gesellschaftliche Legitimation. Nur Unternehmen, die sich bewusst oberhalb des minimalen rechtlichen Standards bewegen und einen eigenen Anspruch an sich formulieren, sind mittel- und langfristig wertvolle Unternehmen. Dazu gehört zum Beispiel ein klares Bekenntnis zur Verantwortung für die eigene ethisch tragbare Lieferkette, zu fairen und legitimen Marketingmethoden und zu einem an Nachhaltigkeit ausgerichteten Ressourcenverbrauch. Nur Unternehmen, die auch und gerade in diesen Bereichen klare Konzepte haben und sich an diesen messen lassen, werden als wirklich wertschaffende und damit auch als wertvolle Marktteilnehmer wahrgenommen.“ 

Es geht um Verantwortung  

Für die Humanistin spiegelt sich im Begriff der Verantwortung nicht nur unsere gesellschaftspolitische, sondern auch unsere zwischenmenschliche Zukunft. Mit welchen moralischen Standards definieren wir uns in der digital vernetzten Zukunft als aufgeklärte Individuen? Hinsichtlich neuer digitaler Phänomene und Aktivitäten, für Algorithmen, maschinelles Lernen und Big Data Analytics müssen nach Prof. Dr. Cordula Meckenstock keine neuen ethischen Prinzipien entwickelt, sondern die bestehenden lediglich in den digitalen Kontext der demokratischen Gesellschaften übertragen und erprobt werden. 

Es sind die weltweit über Jahrhunderte entwickelten Rechtsauffassungen, die als unveräußerliche Menschen- und Bürgerrechte im Zeitalter der Aufklärung im amerikanischen Bill of Rights und in der Déclaration universelle des droits de l’homme formuliert wurden. Heute definieren sie die Europäische Konvention und die Charta der Vereinten Nationen: das Recht auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit, Widerstand gegenüber Unterdrückung und Gleichheit vor dem Gesetz.

Digitale Ethik

Digitale Ethik beschreibt das Leben und Zusammenleben der Menschen auf die richtige Art und Weise in den neuen digitalen Technologien auf rechtsstaatlichen Fundamenten und Sinnzusammenhängen. Insbesondere sollen Regeln und Gesetze für reale Konfliktsituationen konzipiert werden, die sich aus KI gesteuerten Prozessen ergeben können. Im Fokus stehen Fragen nach den Freiheitsrechten, wie dem Schutz der Privatsphäre und nach humanitären Werten wie Solidarität und Gerechtigkeit. Dazu gehört auch die Frage nach verantwortlichem Handeln und verantwortlicher Entscheidungsfindung. Unternehmen sollten sich bereits in der Phase der Konzeptionierung von Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleistungen diesen Fragestellungen widmen. Denn  Akzeptanz und somit auch Erfolg von zum Beispiel auf Künstlicher Intelligenz fußender neuer Angebote werden davon abhängen, ob es klare Antworten darauf gibt, wer welche Datenströme zu welchen Zwecken analysiert, wie darauf basierende Entscheidungen vorbereitet und getroffen werden und ob Verantwortlichkeiten für „Fehler im System“ klar definiert sind.

Vier ethische Prinzipien für Künstliche Intelligenz

Als Leitlinien nennt die EU-Kommission die folgenden Maximen als Grundlage für das Programmieren von Algorithmen: Respekt vor der Autonomie des Menschen, Schadenabwehr, Gerechtigkeit und Erklärbarkeit. Die Anwendung dieser Prinzipien entscheidet in den jeweiligen Konfliktsituationen über Legitimität und Reputation, Vertrauen und Motivation der beteiligten Parteien. Daher können sie nach Prof. Dr. Cordula Meckenstock nicht hoch genug eingeschätzt werden. 

Der Mensch im Mittelpunkt

Nur der Mensch kann letztlich entscheiden und seine Handlungen verantworten. Dies gilt auch für eine digitale Gesellschaft aufgeklärter und selbstbestimmter Bürger. „Daher wünsche ich mir, dass die Europäische Union als ganzes sowie die Europäer als Individuen eine Vorreiterrolle darin einnehmen, einen solchen Rahmen für die Digitalisierung zu schaffen, in dem die europäischen Grundfreiheiten, Grundwerte und ethischen Prinzipien bewahrt werden sowie in diesem Sinne ein Standortvorteil für Europa geschaffen wird. Erfolgreich wird das ganze schließlich nur sein, wenn auch Unternehmen erkennen, wie wichtig und wertvoll für die Gesellschaft und damit auch für sie selbst ein Bewegen in einem solchen Rahmen von Sicherheit, Klarheit und Menschenwürde ist.“

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