Maro Bartulovic wurde 1976 in Dubrovnik, Kroatien, als Sohn eines Ingenieurs geboren und diplomierte in Önologie (Weinanbau) in Zagreb. Als er 15 Jahre alt war, begann der Balkankrieg und erschütterte seine Biographie. Seinen ursprünglichen Plan, Historiker zu werden, gab er auf und zog als Soldat an die Front. Heute leitet er gemeinsam mit seiner Familie deren Weingut Bartulovic auf der Halbinsel Pelješac. Eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben kennt er nicht. Der Begriff Work-Life-Balance ist für ihn ohne Bedeutung. Sein Vorgesetzter ist alleine das Wetter, welches die Ernte bestimmt. Er hat sein Schaffen dem Frieden, nachhaltigem Anbau, der Umwelt und dem Erhalt alter Planzenarten und Sorten verschrieben. Mit seiner Familie setzt er sich für die Slow-Food Bewegung und Nachhaltigkeit ein.
Was treibt Dich an, Maro?
Als ich nach zwei Jahren im Krieg 1996 in einem Stück und gesund nach Hause zurückkehrte, war ich glücklich. Meine Mutter war traumatisiert. Sie hat in den zwei Jahren nicht eine einzige Nacht schlafen können, vor Sorge um mich. So kam es unter anderem, dass ich mir in der Zeit nach meiner Heimkehr neue Prioritäten für mein Leben setzte. Im Gegensatz zu vielen Menschen die ich kannte, lebte ich, war unversehrt und hatte mein Leben noch vor mir! Ich gab meinen ursprünglichen Plan, Historiker zu werden, auf und widmete mich vollständig dem Anbau von Trauben. Dafür begann ich in Zagreb Önologie zu studieren.
Seit 2000 betreibe ich das Weingut und beschäftige mich damit, die traditionelle Art des Weinanbaus nachhaltig an die moderne Zeit anzupassen.
Bei allem was ich tue, ist meine Familie mir am wichtigsten. Natürlich, ich habe Freunde, aber ohne meine Familie wäre ich nicht hier. Sie sind meine Wurzeln. Das ist mir bewusst, meine Vorfahren haben bereits diesen steilen Hängen ihre Ernten abgetrotzt. Das Land wird seit 1520 von meiner Familie bewirtschaftet. Unser aller Leben ist ein Kreislauf und jeder von uns wird irgendwann sterben. Darum ist es so wichtig, dass wir uns das Leben – jeden Moment – bewusst machen und nachhaltig genießen, wir hinterlassen dies alles wieder unseren Kindern und Kindeskindern.
Meine Familie und ich kochen ausschließlich mit den Dingen, die wir selbst ernten und aus unseren eingelagerten Vorräten. Das Essen wird so viel angenehmer und schmackhafter, als industriell gefertigte Produkte. Wir wollen keine Belastung sein, kein weiteres Problem. Wir wollen Teil der Lösung sein, das zum Erhalt der Natur beiträgt. Alle Menschen sollten gleiche Chancen haben, in der Gegenwart – an jedem Ort und auch in der Zeit – unsere Nachfahren.
Ich möchte den Menschen mit meiner Arbeit vermitteln, dass es wichtigeres im Leben gibt als die Dinge, die man kaufen kann – den schnellen und flüchtigen Genuss. Es geht um die kleinen Dinge, die Bedeutung haben und ein Leben bereichern. Die sind viel wichtiger, als die flüchtigen Vergnügungen. Sie währen länger, darum braucht man davon viel weniger. Das versuche ich meine drei Kinder zu lehren. Ich will, dass sie gute, aufrichtige und achtsame Menschen werden. Ich will, dass sie ehrbar bleiben, auch wenn das Leben einmal hart zu ihnen sein wird.
Sie sollen die Natur und andere Menschen respektieren. Das treibt mich an.
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