Zerstörung durch einen Taifun, Philippinen

Anderen eine Zukunft geben

Text Paula Proeve

Sind wir doch mal ehrlich: Wir sind in der komfortablen Situation, Utopien für eine bessere Zukunft sammeln zu können. Wir haben zu essen, zu trinken, ein Dach über dem Kopf und ein warmes Zuhause im Winter. Was aber, wenn all das fehlt? Was, wenn einem – im wahrsten Sinne des Wortes – nach einer Naturkatastrophe nur noch das nackte Überleben bleibt? Dann geht es um die Existenz und Zukunft reduziert sich vorerst nur noch auf dieses eine Wort: Existenz. So passiert am 16. Dezember 2021: Ein Taifun verwüstete die Philippinen. Mehrere hundert Tode, unzählige Verletzte und Menschen ohne Obdach.

Unsere junge Coautorin Paula Proeve schreibt normalerweise über Utopien in der Mode- und Bekleidungsbranche. Jetzt hat sie diese Katastrophe in dem Inselstaat durch einen engen Freund, der just zu diesem Zeitpunkt vor Ort war, mehr oder minder unmittelbar miterlebt. Ihr Impuls: Menschen helfen, um ihnen wieder die Hoffnung auf eine Zukunft zu geben. Deshalb heute also ein Zeitzeugenbericht der etwas anderen Art, verbunden mit dem Aufruf und der Bitte, zu helfen. Danke für Dein Engagement, Paula!

Der Taifun „Rai“ verwüstete vor kurzem die Philippinen. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Die Bevölkerung leidet nun weiter unter den schweren Folgen des Sturms.

Es ist der 25. Dezember 2021. Ich bekomme eine Nachricht von einem Freund der Familie: Frohe Weihnachten, grüß alle ganz lieb von mir. Spontan rufe ich ihn an. Ich vergesse vollkommen, wie spät es bei ihm auf den Philippinen ist. Er geht ans Telefon. Seine Stimme klingt vollkommen übermüdet und fertig. Dann berichtet er mir am Weihnachtsmorgen, wie sein Weihnachten verlief: Gar nicht.

So ging es einem Großteil der philippinischen Bevölkerung. Weihnachten fiel nicht aus, weil der Weihnachtsmann nicht kam, sondern weil er es nicht mal zu den Inseln geschafft hat. Der Grund? Der Taifun „Rai“ oder von den Einheimischen „Odette“ genannt. Am 16. Dezember traf der Sturm mit einer Geschwindigkeit von bis zu 195 Kilometern pro Stunde auf die Inselgruppen. In den USA wurde der Super-Taifun mit der Kategorie fünf eines Hurrikans eingestuft.

Der Sturm sorgte dafür, dass mehr als 48.000 Menschen fliehen mussten. Unzählige Dächer flogen von den Häusern, ganze Dörfer wurden überflutet und Strommasten stürzten auf die Straßen. Krankenhäuser sind ebenfalls betroffen. Große Gebiete sind bis heute noch ohne Stromversorgung oder Telefonverbindung. Laut Polizei sind um die 150.000 Häuser zerstört worden. Viele Menschen wurden von der eine Minute auf die andere obdachlos. Bisher gibt es 375 Tote und viele Verletzte.

Ganze Inseln sind nun von der Außenwelt isoliert. Schätzungsweise fünf Millionen Menschen leben derzeit ohne Elektrizität. Hilfe ist unterwegs und vor Ort, jedoch ist das nicht genug. Die Instagramseite @berlinhelpsphilippines von Francis Vagara freut sich über jegliche Unterstützung und Spenden. Das Ziel jetzt ist es, so vielen Leuten wie möglich zu helfen und ihnen wieder ein Dach über dem Kopf zu geben. Der Weihnachtsmann kam dieses Jahr zwar nicht, aber dafür hoffentlich ganz viele Schutzengel und Helfer*innen. Die Nachrichtensendung „Tagesschau“ zeigte drei Tage nach der Katastrophe ein Video der Situation vor Ort.

 

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