Gremium für genetisch veränderte Lebewesen. Teil II (36/52 – Terraismus)

Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.

Wie bereiten wir uns darauf vor, dass zeitnah genetisch optimierte Menschen unter uns leben werden? Im Teil I haben wir uns Optimierung des menschlichen Genoms durch menschliche DNA fokussiert. In diesem Blogbeitrag schauen wir auf transgene Wesen.

Was sind transgene Wesen?

Man spricht von transgenen Eingriffen oder Wesen, wenn Gensequenzen von anderen Pflanzen oder Tieren in die menschliche Keimbahn gelangen. Das ist ethisch schwieriger zu bewerten. Hier geht es stärker in Richtung Gendesign. Es führt zu Ergebnissen, die in der natürlichen Keimbahn sehr wahrscheinlich nicht vorkommen würden. Sowohl in der ersten Generation als auch langfristig sind die Ergebnisse für die Bevölkerung auf der Erde kaum vorhersehbar.

Ist das wirklich neu?

Über die Jahrmillionen des Lebens auf unserem Planeten ist es die Regel, dass existierende Lebensformen verschwinden und neue entstehen. Insoweit dürfen wir auch hier unsere Sorge relativieren. Am terraistischen Weltbild orientiert, könnte man formulieren, dass die Sorge daraus entsteht, dass die derzeitige Menschheit sich aus irgendeinem Grund besonders wichtig nimmt und sich – so wie sie jetzt zufällig gerade ist – für die unveränderbare Krone der Schöpfung hält.

Sind transgene Eingriffe Frevel?

Manche sagen, eine transgene Veränderung widerspräche dem Willen Gottes, der uns – so wie wir sind – geschaffen hat. Derselbe, allwissende Gott hat allerdings auch den Planeten und die Evolution erschaffen. Am Ende also zielgerichtet Wesen mit der Fähigkeit, ihre genetische Ausstattung zu beeinflussen und sogar transgen weiter zu entwickeln. Interessanterweise teilen viele, die nicht an einen Gott glauben, trotzdem das gleiche schwer begründbare, menschenzentrierte Weltbild. Ich bezeichne das – mangels besserer Begriffe – als eine „humanistische Religion“ oder eine überhöhte Form des Anthropozentrismus. Dieser Anthropozentrismus stellt nur den Menschen in die Mitte seines Weltbildes. Der Glaube daran, dass der Mensch so wie er ist, der Beste denkbare sei und ein unbestimmtes Unbehagen, selbst in die Entwicklung einzugreifen, fügt die religiöse Dimension hinzu.

Ist das Zukunftsmusik?

Handelt es sich um theoretische Diskussionen? Kann man genmutierte Wesen – anders als Cyborg-Technologien – noch verhindern? Die Antwort heißt ganz klar: Nein! Sogar die Erschaffung transgener Lebewesen passiert schon heute und jetzt. Die erforderliche Technologie heißt CRISPER/Cas Schere. Sie ist nicht besonders teuer wird von vielen Menschen und Unternehmen in vielen Ländern bereits beherrscht …

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