Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“.
Im Rahmen der Mission „Planetenerhalt“ ist eine der wichtigsten Komponenten „Bildung“. Damit meine ich nicht Lateinvokabeln. Die nächsten zwei Wochenbeiträge sind diesem Thema gewidmet. Es kann uns dem Terraismus ein gutes Stück näher bringen und wir können morgen damit anfangen.
Bedeutung
Der Einfluss von Bildung wird in der politischen Diskussion gemeinhin unterschätzt. Dabei führt Bildung nachgewiesenermaßen (siehe WHO) zu einer höheren Lebensqualität, längerem Leben, geringerer Anzahl von Kindern. Sie ermöglicht sowohl das Bewusstsein für Umweltschutz zu etablieren als auch einige der Maßnahmen zum Planetenerhalt im weiteren Sinne auf den Weg zu bringen. Allein die Tatsache, eine gemeinsame Sprache zu beherrschen, wird das Verständnis der Völker zueinander auf eine neue Ebene heben. Verständnis füreinander ist wiederum ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt des Friedens. Bildung wird dennoch – oder gerade deswegen – derzeit als etwas sehr Nationales betrachtet. In Deutschland wird Bildung sogar noch auf Bundesländerebene verantwortet. Dabei wird es vielfach als reine Vorbereitung auf vorhanden Berufsbilder missverstanden. Globale Bildungsinitiative für den Planetenerhalt durch einen terraistischen Verein kann mehrere Facetten haben.
Bildung wird belohnt
Bald hat jeder zweite Mensch auf der Erde ein Smartphone. Selbst in sehr armen Gegenden, in denen es am Nötigsten mangelt, sieht man Smartphones. Derzeit gibt es 3,3 Milliarden aktive Geräte auf der Welt. Zumindest Lesen, Schreiben, Grundelemente der Mathematik sowie Englisch sollten durch Lern-Apps so etabliert werden können, dass sie für jeden Menschen auf der Welt frei in seiner Landes- oder Stammessprache verfügbar sind. Wie hoch der Aufwand hierfür ist, oder ob man so etwas auch als Open Source Projekt verfolgen kann, sind dann schon Detailfragen, die hier noch nicht diskutiert werden müssen. Fest steht: Mit solchen Lernprogrammen könnte man das Analphabetentum erheblich senken und eine Beteiligung dieser Bevölkerungsschichten an Wissen und Politik stärken. Man würde auch Frauen in entlegenen Regionen der Welt oder in Regionen mit hoher Diskriminierung erreichen. Idealerweise könnte eine terraistische Gesellschaft diese Lern-Apps mitentwicklen, bewerben oder sogar mit Nutzungsvorteilen der Smartphones verknüpfen. Ein tolles Ergebnis wäre es, wenn die Apps auf der Startseite eines jeden Smartphones vorinstalliert zur Verfügung stünden. Bei erfolgreicher Absolvierung von Lerneinheiten könnte man weitere Vorteile für die Nutzer*innen in Aussicht stellen und neue Apps freischalten.
Bildung schafft Werte
Bildung ist nicht nur Wissen. Vieles von dem, was auf dieser Erde schiefläuft, könnte verhindert werden, wenn jungen Menschen weltweit auch tiefere Wert- und Selbstkenntnis beigebracht würden. Beides habe ich in meiner gymnasialen Schulbildung in Deutschland vermisst und sehe auch keinen ernsthaften Versuch in der schulischen Karriere meiner Töchter. Ethik, Philosophie und Friedenslehre können spannende und wirklich gewinnbringende Themen sein. Ich meine nicht Geschichtszahlen auswendig lernen, sondern die Auswirkungen von Krieg und Frieden im Laufe der Menschheitsgeschichte wirklich verstehen.
Werte-orientierte Bildung
Die Beschäftigung mit Ethik und Philosophie bildet letztlich einen inneren Kompass aus, der in einer von Konsum und Medienmanipulation getriebenen Gesellschaft immer wichtiger wird. Da auch die eigenen Möglichkeiten in einer immer besser vernetzten Welt größer werden und es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass das Arbeitsleben nicht mehr als alleiniger Sinn und Zweck des Lebens dienen kann, wird es wieder wichtiger sich damit zu beschäftigen. Auch und gerade in diesem Bereich wäre es wünschenswert, wenigstens einen globalen und von Wirtschaft und Politik unabhängigen Anbieter solcher Lerninhalte zu haben. Immer mehr muss man feststellen, wie nationale Egoismen, der Wunsch die eigene Geschichte positiv darzustellen und religiöse Überzeugungen die Darstellung der Vergangenheit und ethischer Inhalte zumindest verzerren. Das betrifft nicht nur Kuba, China und Russland. In den USA bestreitet eine Vielzahl öffentlicher Lehrbücher die evolutionäre Entwicklung des Menschen – schließlich wurde er von Gott eigenhändig aus Lehm erschaffen.
Wenn ein – um Neutralität bemühter – Verein Inhalte zur Verfügung stellt, kann das zu gesundem Hinterfragen der Inhalte nationaler Lehrpläne führen. Am Ende sollte Bildung weder Selbstzweck sein noch auf einen nicht wünschenswerten Arbeitsmarkt ausgerichtet sein, sondern Werte verankern, die zu einer erstrebenswerten Gesellschaft führen. Da machen wir nächste Woche weiter.