Ein lernender „Anti-Held“, der die Welt in einen Garten verwandeln will: Wer ist Frank Fremerey?

Image von Paco Villalta/ Text von Corinna Heumann

Frank Fremerey ist Fraktionsgeschäftsführer der Volt-Fraktion im Stadtrat von Bonn. Außerdem ist er Autor, Fotograf und Projektmanager. Im rechtsrheinischen Beuel 1966 geboren, studierte er Physik, arbeitete als Wissenschaftsjournalist für Radio und Fachpresse. Außerdem arbeitete er als Projektmanager in Medien und im Baugewerbe. Für den Vater von zwei Kindern ist die Welt ein Wunder, das man nur durch permanentes Lernen und persönliche Entwicklungsfähigkeit einigermaßen erfassen und bewältigen kann. 

Was treibt Dich an, Frank?

„Neugier treibt mich an. Ich lerne nie aus. Ich liebe es, meine Ideen an der Wirklichkeit zu reiben und sie dabei zu verwirklichen, meist in veränderter Form, oft deutlich verbessert.“ Seine Ideen zu verwirklichen bedeutet heute auch politisches Engagement. Im Europawahlkampf 2019 begann Frank sich für ein reformiertes und nachhaltiges Europa zu engagieren. Frank Fremerey möchte nicht nur seine Heimatstadt nachhaltig verändern, sondern auch weltweit annähernd gleichwertige Lebensbedingungen für alle Menschen schaffen.

Wachsende Ungleichheit und wachsende Ungleichzeitigkeit

Ein Teil der Menschheit forscht an der Gründung einer Kolonie auf dem Mars, der andere lebt in mittelalterlich anmutender Ignoranz und Intoleranz. Für alle ist Veränderung beunruhigend. Jedoch müssten alle sich gerade jetzt darum bemühen, die Gräben zu überwinden, aufeinander zu zugehen und auf Veränderung hinzuwirken. 

Mensch als Bestandteil dynamischer natürlicher Prozesse

Nach Franks Ansicht führt der Weg dahin direkt in die Natur. Seine Botschaft ist eine neue Art von Naturbeobachtung mit dem Ziel, ein Teil von ihr zu werden, ein Teil ihrer dynamischen Prozesse zu werden, um sie wiederum beschützen zu können. Die bisherige wissenschaftlich-analytische Distanz ist zu überwinden. Die Beziehung zwischen der menschlichen und natürlichen Umgebung muss unter dem Blickwinkel eines Beschützers wieder hergestellt werden.

Biodiversität als Schlüssel

Die vielfältigen Beziehungen der Menschen zur Natur sind das Schützenswerte. Der Schlüssel dazu ist die großartige Komplexität der verschiedenen Ökosysteme. Den Menschen wird so ihre Verantwortung für den Planenten immer wieder vor Augen geführt. Diversität oder Diversifizierung bewirken, dass jede notwendige Funktion mehrfach besetzt ist. Dadurch tragen sie maßgeblich zu erhöhter Resilienz bei. Monothematische Landschaften hingegen oder starre hierarchische gesellschaftliche Strukturen bieten die größten Angriffsflächen.

Das Verhalten der Menschen muss sich ändern: Menschen als Meta-Gärtner

Die Fähigkeit, sein Verhalten zu reflektieren, befähigt Menschen dazu, sich zu verändern. In der Erkenntnis, der beschützende Bestandteil der Natur zu sein, betätigen sich die Menschen immer mehr als Gärtner und Hüter ihrer Umgebung. Diese neue Beziehung zwischen Mensch und Natur schafft die Grundlage für die Regeneration eines funktionierenden, komplexen weltweiten Ökosystems. Für Frank Fremerey wäre es eine Illusion zu glauben, man könne die Welt  verbessern, indem man plötzlich alles Menschliche aus der Natur entfernt. Lediglich das Verhalten der Menschen muss sich ändern. Ihr Denken muss sich weiten. 

Zukünftige menschliche Gemeinschaften gründen sich auf Gewaltlosigkeit, Kommunikation und Mediation

Franks Konzept menschlichen Zusammenlebens sieht urbane Inseln inmitten eines von Gärtnern behüteten Dschungels vor. Dieser deckt den Ressourcenbedarf. Nach seinen Vorstellungen rettet der Anti-Held die Welt. Er ist ein friedfertiger Candide, der trotz aller Offenheit für die Theorie der politischen Philosophie und für die Wissenschaft seine ureigene praktische Überlebensstrategie entwickelt. Voltaire legt ihm am Ende seiner berühmten Erzählung die Worte in den Mund, „Ich weiss auch,“ sagt Candide „dass wir unseren Garten bebauen müssen.“ 

Für den analytischen Menschen kann es durchaus vernünftig sein, wissenschaftlich begründete, unabwendbare Leiden zu akzeptieren. Der fühlende und emphatische Mensch dagegen spürt, dass er durch das Pflegen ( lat. cultura ) des eigenen kleinen Gartens proaktiv einen fruchtbaren Boden zur Entwicklung der größeren Welt bereiten kann.

Kommentar verfassen