Mit der Kunst-Drohne zur Überwindung der Dystopie: Wer ist H.O. Schmidt?

Fantasie, Empathie, Frieden, Respekt und die Liebe eröffnen neue Sichtweisen auf die Zukunft.

Der Maler, Aktionskünstler, Bildhauer und Publizist Horst Olaf Schmidt wurde 1960 geboren und lebt heute in Remscheid. Seit über 40 Jahren setzt er sich mit den gestalterischen Impulsen der Gegenwartskunst auseinander. In seinen Werken bleiben der abstrakte Expressionismus und der Neo-Fluxus nicht nur L’art pour l’art. Er erweitert sie mit der Darstellung und Verarbeitung zeitgebundener, gesellschaftspolitischer Themen.

H.O. Schmidt polarisiert

Der Kalte Krieg und Deutschland mittendrin – diese Epoche prägte seine Generation. Diese kaum fassbare Gefahr zum Zeitpunkt der Kuba Krise bestimmte das Leben der Menschen zu Beginn und darüber hinaus. Sie inspirierte auch H.O.Schmidt in seiner humanistisch-pazifistischen Grundhaltung: Es gibt keinen Krieg, in dem es tatsächliche Gewinner gibt. Der Krieg ist und bleibt eine Tragödie.

Die Welt aus den Fugen

Nach einer kurzen Zeitspanne, als der Kalte Krieg vorüber schien, wurde das ‚Ende der Geschichte’ eingeläutet. Man meinte, dass Menschenrechte, Demokratie und Rechtstaatlichkeit sich nun endlich ungebremst auf der Welt verankern könnten. Heute sorgen sich die Menschen wieder. Die schöne neue Welt der Globalisierung mit dem Versprechen weltweiter Verbreitung von Wohlstand und technologischer Vernetzung hat Risse bekommen.

Himmelsleiter, beflügelte Leinenleier mit Rosenputz und Notre Dame

Allerdings eröffnen gestalterische Fantasie, menschliche Empathie, ein aktiver Wille zum Frieden, Respekt für Vielfalt und die Liebe neue Sicht- und Handlungsweisen, ohne einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Statt die Erde auszubeuten, sollte man ihr mit einem poetischen und beschützenden Blick begegnen. Mit seiner intensiven und konstruktiven Arbeitsweise setzt sich der Künstler heute malerisch-militant für den Schutz der Natur und den Wiederaufbau zerstörter Kulturdenkmäler ein. Seine Beobachtungsgabe und sein Forschergeist fließen dabei in sein Werk ein.

Bionik

Der Künstler ist fasziniert von der Idee, Phänomene aus der Natur in der Technik nachzuahmen. Leonardo da Vincis Idee, den Vogelflug auf Flugmaschinen zu übertragen, nahm H.O. Schmidt zum Anlass, über die Beziehung von Natur, Technik und Kunst aus der Sicht des 21. Jahrhunderts nachzudenken: Je schneller wir die Natur zerstören, desto weniger Gelegenheiten werden sich bieten, sie zu beobachten, um aus den natürlichen Wunderwerken Inspirationen für neue, nachhaltige Technologien zu schöpfen.

Wir müssen uns der Natur anpassen, nicht umgekehrt!

Das ist die fiktive Botschaft der Kunst-Drohne. Sie ist fragil, verwundbar und vergänglich. Sie wurde aus ausgewählten Fragmenten bestehender Kunstwerke geschaffen. Parallel zum Naturgeschehen, als einem ständigen Erneuerungsprozess, gibt der Künstler den Fragmenten in der Wiederverarbeitung neue Sinnzusammenhänge. Das technologische Konzept der Drohne wird so in sein poetisches Gegenteil verwandelt. Der Künstler thematisiert, dass das menschliche Streben nach brutaler Beherrschung der Natur zunehmend zum Verhängnis wird. Die Kunst-Drohne ist ein Symbol für eine ethische Neuausrichtung hin zur Fantasie, Empathie, Frieden, Respekt und Liebe als reale Zukunftsvisionen.

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