Interview mit Gunter Dueck

Gunter Dueck ist ein Querdenker, der auch „Wild Duck“, oder „Wilddueck“, von manchen genannt wird. Er mischt sich ein, kommentiert und stellt vieles Frage. Nach seinem Studium der Mathematik und Betriebswirtschaft arbeitete er fünf Jahre als Professor für Mathematik an der Universität in Bielefeld. Für IBM war er rund 25 Jahr als Chief Technology Officer und Mitwirkender bei verschiedenen Projekten, zum Beispiel bei der technischen Ausrichtung und Strategieplanung des Konzerns, tätig.

Herr Dueck, sie sind als Autor und Redner unterwegs und setzen sich für eine bessere Welt ein: Wie würde ihre bessere Welt aussehen?

Wir beklagen seit jeher Armut, Hunger und Willkür in dieser Welt und hoffen auf eine bessere. Wenn man länger zurückschaut, erkennt man, dass es ja besser wird – trotz der Wellenbewegung, auf die wir immer mit Panik reagieren. Wie wird es morgen aussehen? Noch besser! Aber dafür müssen Idealisten ständig ihr Bestes geben. Die Welt wird aber bestimmt nie wirklich gut, nur besser.

Welche Technologien sind dafür geeignet?

Neue Technologien helfen ja alle – irgendwie. Damit werden aber auch die Waffen besser und die Werkzeuge für Mächtige und Ausbeuter, klar. Das akzeptieren Ältere wie ich schon eher und agieren beharrlich (nicht empört), die Welt irgendwie in der Mitte zu halten.

Wie können wir sicherstellen, dass diese auch zum Wohle aller eingesetzt werden?

Wie gesagt, die Kraft aller ist nicht leicht oder gar nicht wirklich zum Wohle aller zu aktivieren. Die Gemeinschaft hat dann letztlich einen ganz guten Spürsinn, das Schlimmste zu verhindern, aber fast immer zu spät, weil die Probleme von der Masse erst gewürdigt werden, wenn sie sinnlich erfassbar sind. Zum Beispiel ist seit über zehn Jahren klar, dass wir wegen Tech & Überalterung einen herben Fachkräftemangel bekommen. Der ist nun da, aber durch die Debatte sind viele Jahre verschenkt. Es ist eine Sisyphos-Aufgabe, die Probleme schon dann bewusst zu machen, wenn sich noch nicht breitgemacht haben, siehe Erderwärmung. Kurz: „Sicherstellen“ ist ein überzogener Anspruch – hochehrbar und idealistisch, ja, fein, aber…

Was kann jeder Einzelne tun, um eine bessere Welt zu verwirklichen?

Es wäre schon gut, die Gleichgültigkeit abzulegen, nicht wegzusehen, ab und zu Gutes zu tun und sich irgendwo in einer Herzenssache zu engagieren. Es ist eher nicht so wichtig, sich als Einzelner zu zerreißen, sondern es wäre besser, ALLE täten ein bisschen. Es bringt ja nichts, wenn ein paar Leute keine Plastiktüten verwenden… wenn aber alle ein bisschen mittäten, würde es wirken. Und das ist eben die Sisyphos-Aufgabe: Das Ganze in Bewegung zu setzen. Manchmal hat man Sternstunden der Kultur: Dann muss man die Welt nicht in Bewegung SETZEN (also anschieben), sondern nur in Bewegung HALTEN. Solche Sternstunden sind es, wenn alle mitmachen.

Welches ist für sie die unerreichbarste und welches die realistische Utopie?

Unerreichbar? Alle Menschen sind gut. Erreichbar? Die guten Menschen haben einen großen Einfluss.

Und auf diese Antwort hagelt es bestimmt wieder Kommentare: Wer – bitte – ist gut? Wer bestimmt das? Darf das einer bestimmen? Anstatt gut im naiven Sinne zu werden, wird debattiert… Es gibt so viele Dinge, die absolut nicht gut sind – ohne Debatte – zum Beispiel verwahrloste Kinder, elende Pflegezustände, Armut allen Alters, Bildungsferne – man kann schon einmal ohne weitere Haarspalterei etwas tun.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Kommentare

One comment on “Interview mit Gunter Dueck”
  1. Christian sagt:

    Hallo zusammen,
    ich finde diese Website sehr gut. Es ist wichtig der Welt von Fortschritten in die richtige Richtung zu erzählen. Das nur vorweg.
    Ich möchte dem zustimmen, was Herr Dueck sagt. Leider höre ich etwas heraus, was ich an mir selbst und an anderen Menschen, die versuchen etwas positives beizutragen häufig beobachte. Er scheint zu glauben, dass er sich in einer überlegenen Rolle befindet. Er spricht von guten Menschen und von Gleichgültigkeit als hätte er schon viel für seine Mitmenschen getan. Vielleicht hat er das. Ich weiß nicht viel über Herrn Dueck. Doch ganz egal wie viel er getan hat, es ist diese fehlende Demut, die uns in dieser Lage hält. Er hat für IBM gearbeitet, einen Konzern der furchtbare Dinge unterstützt. 25 Jahre bei IBM und nun hält er Vorträge. In Deutschland fehlt es nicht an Rednern. Es fehlen die guten Ideen, um die Probleme zu lösen und jene, die bereit sind sie umzusetzen. Was hat er gegen die Schere zwischen arm und reich unternommen, die immer weiter wächst und (vermutlich) hauptverantwortlich für die Verschärfung der weiteren Probleme ist: der Klimawandel, das Müllproblem, die riesigen Mengen Rüstungsgüter, das Energieproblem, der Welthunger und und und…
    Ich möchte nicht behaupten, dass ich die Welt rette. Das tue ich nicht. Mir fehlen die Mittel und aktuell auch noch die Erfahrung, aber ich bin bereit es wirklich zu versuchen. Belehrt mich bitte eines Besseren, aber das was ich so über Herrn Dueck finde (nur 10 Minuten Recherche) lässt ihn für mich da stehen wie ein intelligenterer Christian Bischoff. Kein netter Vergleich, Entschuldigung dafür.
    Ich finde utopiensammlerin.com trägt sehr viel mehr zur Weltverbesserung bei.

    Ich freue mich über Antworten jeder Art.

    Mit besten Grüßen
    Christian

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