Gremium für künstliche Intelligenz (41/52 – Terraismus)

Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.

Wir schauen uns immer noch an in welchen Bereichen ein terraistischer Verein eine Beitrag leisten könnte, uns auf die Zukunft zu freuen. Es geht darum sich nicht auf die Ängste und Sorgen vor absehbaren Entwicklungen zu fokussieren, sondern sie frühzeitig zu adressieren, um die Möglichkeiten und Chancen zu nutzen.

Brauchen wir Vereinsregeln für Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist keine Vision mehr, sondern allgegenwärtig. Einzig die Einsatzbereiche und der Grad der Intelligenz werden sich erweitern. Auch hier erscheint es mir sinnvoller, den Regelungsbedarf nicht den Nationalstaaten zu überlassen. Eine von neutraler Hand geführte Expertenkommission, die sich mit Selbstregulierungsthemen auseinandersetzt, erscheint mir konzeptionell wesentlich sinnvoller. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Nationalstaaten sich in der Hoffnung auf Standortvorteile gegenseitig an Liberalität überbieten.

Reichen nationale Regeln?

Außerdem ist – ähnlich wie beim Datenschutz – die Situation wahrscheinlich, dass einige Staaten sich überhaupt nicht sachgerecht mit dem Thema befassen. Andere Staaten treiben es auf die Spitze und ermöglichen keinen sinnvollen Datenaustausch mehr. Einige Unternehmen haben schon heute ihre Server auf Schiffen in internationalen Gewässern positioniert, um dem Arm des Gesetzes vollständig zu entgehen. Auch hier zeigt sich die Kraft der Collective Actions im Verein. Kein Unternehmen kann seine Serverfarmen im internationalen Gewässer betreiben, ohne von anderen Unternehmen abzuhängen. Durch Selbstregulierung in der Industrie ergeben sich also die besten Chancen, auch solche Schlupflöcher zu schließen.

Denken wir weit genug?

Ich halte den Zeitpunkt für richtig, sich mit der Frage beschäftigen, wann nicht mehr nur der Schutz organischer Wesen vor der Künstlichen Intelligenz erforderlich ist, sondern auch der Schutz und die Beteiligung der Künstlichen Intelligenzen thematisiert werden müssen. In unseren sehr trägen, auf ihren kurzfristigen Vorteil und das Management der Gegenwart fokussierten Nationalstaaten sehe ich kaum strategische Vordenker für Fragestellungen dieser Art. Das Buch „Quality Land“ von Karl Uwe Kling zeigt hier auf lustige Art und Weise einige der ernsthaften Fragestellungen auf, die uns beschäftigen werden. Wir tun gut daran nicht Google, Facebook, Amazon & Co. die Führung bei diesem Thema zu überlassen. Sie sind stark von Eigeninteressen getrieben. Es braucht eine starke globale Stimme von Terraist*innen, die internationale Rahmenbedingungen anstrebt.

Nächste Woche wollen wir den Beitrag beleuchten, den Terraist*innen zur Suche nach dem Lebensglück des Einzelnen beitragen können. Ein zentrales Thema in den kommenden Jahrzehnten.

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