Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.
Wir haben bisher die Mission „Planetenerhalt“ beleuchtet. Sie beinhalten die Themen: Bildung, Bevölkerungskontrolle, Umweltschutztechnologie und Collective Actions. Jetzt verlagern wir den Blick auf den ethischen Umgang mit Fortschritt. Hier wenden wir uns aufregenden Fragen zu: Wir gehen wir mit Cyborgs und genetisch optimierten Menschen um? Welche gesellschaftlichen Änderungen werden lebensverlängernde Technologien bewirken? Wie ernst müssen wie künstliche Intelligenz nehmen? Wie begleiten wir die Glückssuche der Menschheit in Zukunft? Aber zunächst:
Warum immer weiter, schneller, höher?
Die Menschheit ist in ihrem derzeitigen Entwicklungsstadium nicht nachhaltig aufgestellt. Wenn es ohne Korrekturen so weiter geht, ist das Ende schon recht gut absehbar. Ob es nun 50 oder 250 Jahre sind, spielt aus evolutionärer Sicht kaum eine Rolle. Entgegen der Meinung verschiedener Randgruppen – wie zum Beispiel der Rastafaris – halte ich es auch für eher unwahrscheinlich, dass wir ohne äußeren Zwang wieder „zurück in die Höhlen“ gehen. Zu einem nachhaltigen, natürlich Leben zurückkehren. Wie würden wir ein solches Vorgehen ohne das Sterben von Milliarden von Menschen bewerkstelligen? Wer würde mitmachen? Auch auf Gottes Hilfe zu warten, ist wenig befriedigend. Selbst wenn man an Gott glaubt, kann es nicht schaden, sich um den Erhalt von Gottes Schöpfung zu kümmern. Ich denke es wäre in seinem Sinne.
Kein Weg zurück?
Mir ist derzeit kein realistisches und beeinflussbares Szenario bekannt, in dem wir uns auf die Natur nachhaltig zurückbesinnen und den aktuellen Stand der Bequemlichkeit, Nahrungs- und Wasserversorgung aufgeben. Mir ist derzeit auch kein realistisches und beeinflussbares Szenario bekannt, in dem wir auf dem heutigen Entwicklungstand ohne einschneidende Änderungen überleben werden. Wir dürfen und müssen also die beschleunigte Entwicklung der Fähigkeiten der Menschheit als Chance sehen, in einen nachhaltigen Zustand zu kommen, bevor wir unsere eigene Überlebenschance und den Planeten ruinieren.
Nach vorne um jeden Preis?
Kommt eine Weiterentwicklung der Menschheit ohne Risiko? Nein! Große Chancen bergen meist auch ein ebenso große Risken. Durch die Entwicklung zum Beispiel transgener Wesen riskieren wir vielleicht, das Ende des Homo Sapiens – nach einigen hunderttausend Jahren – um ein paar Jahrzehnte zu beschleunigen. Da wir aber keine Alternative haben und ein „Weiter so“ sicher in den Untergang führt, können wir ebenso gut unsere Energie darauf fokussieren, die Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Das erscheint mir deutlich sinnvoller, als uns mit Schreckensszenarien und Alpträumen von einer High-Tech-Zukunft die Energie für gute Gestaltung zu rauben.
Es fällt mir schwer vorzustellen, dass sich eine Mehrheit bewusst dafür entscheidet, so wie bisher weiterzumachen. Natürlich ist es für die/den Einzelne*n bequemer, Veränderungen abzulehnen – insbesondere, wenn sie/er sich zu den Gewinnern des Systems zählen darf. An dieser Stelle braucht es eine zweite Aufklärung. Einen Aufbruch aus dem derzeitigen Koma. Es müssen die Gewinner des Systems, die regelmäßig auch die Macht in den Nationalstaaten und Konzernen haben, wachgerüttelt werden. Auch hier kann der terraistische Verein unterstützen.