Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.
Im Rahmen des Planetenerhaltes, tragen Unternehmen und andere Organisationen eine hohe Verantwortung. Derzeit sind sie noch nicht Adressaten von Menschenrechten und auch dem Umweltschutz nicht generell verpflichtet. Der Schutz übergeordneter Rechte ist nach traditioneller Denkweise Aufgabe der Staaten. Private Organisationen habe sich nur an die nationalen Gesetze zu halten. Dabei ist die Aussicht in der Weltwirtschaft auch ethisch zu handeln, durchaus im Interesse von Unternehmen und seiner Manager. Wettbewerbsgleichheit steht dem angeblich oft im Weg …
Wie fängt man an?
Mitglieder in dem terraistischen Verein können natürliche Personen, Unternehmen, andere gemeinnützige Vereine, Stiftungen und sogar Nationalstaaten/Staatenverbünde sein. Entsprechend der oben skizzierten Idee von Collective Actions wäre je nach Mitgliederkreis ein Kodex zu verabschieden, der den Zielen des Terraismus verpflichtet ist. Dabei könnte man mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner beginnen, um Vertrauen zu schaffen und zügig erste Ergebnisse zu erreichen. Die 10 Prinzipien der United Nations Global Compact Initiative wären ein möglicher Ausgangspunkt für einen solchen kleinen gemeinsamen Nenner. Die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) beinhalten weitere wichtige Themenbereiche. Viele dieser Vorhaben, wie zum Beispiel die Abschaffung von Kinderarbeit, fußen auf einem sehr breiten ethischen Konsens. Sie hat unter den Nationalstaaten und Konzernen aufgrund der gegebenen Konkurrenzsituation nie funktioniert. Insbesondere die sehr armen Staaten meinten immer attraktiver für Konzerne zu sein, wenn sie noch jüngere und damit billigere Arbeitskräfte erlauben.
Wie wird es effektiv??
Wenn nun zumindest die großen Konzerne im Rahmen der Vereinsstatuten darauf verpflichtet würden, keine Kinder unter 14 einzustellen, müssten die Nationalstaaten in diesem Bereich nicht mehr kooperieren, um das gleiche Ziel zu erreichen. Dabei braucht man nicht alle Unternehmen einer Branche. Es reicht auch ein erheblicher Marktanteil. Dies wird dadurch unterstützt, dass sich dieses Verbot auch auf die Zulieferbetriebe erstreckt. Darüber hinaus könnten wir, ähnlich den Fairtrade- oder vergleichbaren Siegeln, ein Zeichen etablieren, das die Einhaltung der Kodizes des terraistischen Vereines verifiziert. Die Welt dieser Siegel ist sicherlich in einigen Bereichen fragwürdig. Dennoch kenne ich viele, die u. a. auf Bio- oder Fairtrade-Logos achten. Die Konkurrenz zwischen den Unternehmen würde sich erst dann erübrigen und das Vertrauen der Käufer erst dann hergestellt, wenn diese „Selbstverpflichtungen“ im Rahmen von Collective Actions auch kontrolliert würden. Ein Unternehmen hat ja nicht das Ziel, möglichst junge Personen unter möglichst harten Bedingungen einzusetzen oder möglichst ressourcenintensiv zu produzieren. Es sieht sich vom Markt „getrieben“ im Rahmen des gesetzlich Möglichen Geld zu sparen, um in der Konkurrenz billiger oder profitabler zu sein.
Was ist der nächste Schritt?
Das Gleiche gilt für Korruption, Lobbying, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Sobald eine kritische Masse an Privatunternehmen Teil des Vereins wäre, wäre die Durchsetzung einheitlicher Werte und Standards nicht mehr auf die Nationalstaaten angewiesen. Der Verein könnte ein eigenes Audit Team und ein satzungsmäßiges Recht haben, angemessene Vereinsstrafen für den Fall der Nichteinhaltung der selbst gegebenen Regeln zu verhängen. Wenn die grundsätzlichen Themen, an denen kein Unternehmen aus sich heraus ein Interesse hat, adressiert sind, könnte man sich schwierigeren Themen, wie zum Beispiel der Existenz von Steueroasen widmen. Wenn jedes Unternehmen, welches weniger als 15 % Steuern zahlt, die Differenz dem Verein zukommen lassen muss, würde das die krassesten Oasen austrocknen. Wieder müsste man die Mitgliedsunternehmen verpflichten, diese Anforderung bei allen Vertragspartnern zu kontrollieren. Durch regelmäßige Audits und eventuell einen Informationsdienst würde der Verein bei der Umsetzung unterstützen.
Geht da noch mehr?
Auch unter den Mitgliedsstaaten oder in gemischten Konstellationen mit Unternehmen könnte versucht werden, nicht durch Macht und Drohung, sondern durch Win-Win-Situationen mehr zu erreichen. Es muss doch einen Grund geben, warum Panama und die Bermuda Islands Steuerparadiese errichten. Was wollen sie wirklich? Arbeitsplätze? Der Verein könnte eine Plattform für eine neue Kommunikation und Kooperation zu diesen Themen errichten.
Nächste Woche schauen wir uns am Beispiel der Corona Bekämpfung an, warum der Glaube an die Allmacht des Staates überholt ist. Es ist Zeit für eine Einbeziehung privater Organisationen.