Illustration von Susanne Gold/ Text von Ted Ganten
In diesem Film erfährst du mehr über „Terraismus“. Hier gibt es das ganze Buch.
Das erste und wichtigste Gremium für den Planetenerhalt kümmert sich um Bildung. Bildung wirkt auf fast allen Ebenen. Sie liefert unbestritten auch einen wesentlichen Beitrag zu Bevölkerungskontrolle. Gebildete Familien haben auch in ärmeren Ländern weniger Kinder. Bildung alleine wird aber nicht die ganze Herausforderung auflösen können.
Warum jetzt?
Selbst wenn wir die Energieerzeugung immer effizienter und ressourcen-schonender gestalten und Energieverbraucher in Herstellung und Einsatz verbessern, werden diese Bemühungen mittelfristig durch das weltweite Anwachsen der Bevölkerung und die immer höheren Ansprüche sowohl in den entwickelten als auch in den aufstrebenden Gesellschaften zu Nichte gemacht. Irgendwann gibt es nicht mehr genug Energieträger, Nahrung und Wasser. Es ist also nahe liegend, sich dieser Herausforderung zeitnah zu widmen. Wenn man dieses Problem nicht planeten-umspannend aus einer diskriminierungsfreien Organisation heraus angeht, kommt es unweigerlich zu ethisch zweifelhaften Lösungen oder Kämpfen um Ressourcen. Wenn beispielsweise China sich gezwungen sieht, das Überbevölkerungsproblem des Planeten zu lösen, um selbst eine Zukunft zu haben, liegen schnell sehr radikale Lösungen auf der Hand. Das gilt natürlich nicht nur für China.
Maßnahmenvielfalt
Werbekampagnen, die kleine Familien mit gut ausgebildeten Kindern propagieren, können bei der Bevölkerungskontrolle unterstützen. Sie erschaffen ein erstrebenswertes Bild einer Zukunft. Etwas radikaler wäre eine Selbstverpflichtung der Mitglieder des terraistischen Vereins, nicht mehr als zwei Kinder zu haben oder ein finanzieller Anreiz der im Verein organisierten Arbeitgeber bei Familien mit maximal zwei Kindern. In vielen und sehr relevanten Ländern dieser Welt müsste eine solche Unterstützung nicht hoch ausfallen, um einen Unterschied zu machen. Die kostenfreie oder subventionierte Verteilung von Kondomen und Spiralen wäre in der Gesamtwohlfahrtsbilanz für den Planeten wahrscheinlich auch ein Gewinn. Ein internationaler, gemeinnütziger Verein, könnte hier schnell auf Spendenbasis tätig werden.
Religionen herausfordern
Heikel, aber aus meiner Sicht unvermeidbar, ist es, sich mit den Religionen dieser Welt auseinanderzusetzen. Es kann nicht sein, dass eine katholische Kirche im dritten Jahrtausend nach Christi Geburt immer noch verhütungsfreien Geschlechtsverkehr propagiert. In den industrialisierten Gesellschaften halten sich ohnehin nur noch Randgruppen daran. Aber gerade dort, wo eine niedrigere Geburtenrate erwünscht wäre – in Lateinamerika und Teilen Afrikas – macht dies wahrscheinlich immer noch einen Unterschied. Im Übrigen wäre mit Kondomen auch einigen Krankheitsbildern beizukommen. Ich habe mich mit den Dogmen anderer Religionen diesbezüglich nicht detailliert auseinandergesetzt. Wo immer man Lehren findet, die Verhütung verdammen und Kinderreichtum als Gottes Wille anpreisen, wäre dem entgegenzuwirken. Eine gemeinnützige, dem Terraismus verpflichtete Organisation wäre der richtige Partner, um den Dialog mit Religionsvertretern zu führen, Konferenzen zu organisieren und Transparenz über die Vorgehensweise und Auswirkungen herbeizuführen.
Das Thema kann Bücher füllen und ist sicherlich ein ethisch hoch spannendes Feld. Die Sensibilität ist hier sehr ausgeprägt. Den Staaten fehlt hier größten teils der Mut, weil sie sich ihrer Tradition verpflichtet fühlen oder den Verlust von Wählerstimmen beziehungsweise ein kontroverse Diskussion scheuen. Es muss angegangen werden. Je früher desto besser.
Nächste Woche richten wir den Blick auf Umweltschonende Technologien, die auch ihren Beitrag zum Plaentenerhalt leisten können.