Rike Pätzold (Jahrgang 1982) beschäftigt sich leidenschaftlich mit den Themen Ungewissheit und Komplexität und denkt am liebsten über Zukunft nach. Die gebürtige Münchnerin zeigt anderen, wie sie Sicherheit in der Ungewissheit schaffen können. Dazu schreibt, spricht und coacht sie. Als Blauwasserseglerin hat sie mit ihrer Familie gerade zum zweiten Mal den Atlantik überquert und lebt derzeit wieder in München. Rike hat einen akademischen Hintergrund in Sinologie, Japanologie und Sprachphilosophie und beginnt gerade ihre Promotion in Philosophie.
Am liebsten liest (und schaut) sie Science Fiction, Speculative Fiction und magischen Realismus. Ihr neuestes Projekt beschäftigt sich mit der Rolle, die das Geschichtenerzählen für Zukunftsgestaltung spielt und wie sich das in Politik, Organisationen und für den einzelnen nutzen lässt: navigatebyfiction.com.
Was treibt Dich an, Rike?
Ich wünsche mir, dass die Menschen ins gemeinsame Gestalten kommen. Weg von Zukunftsangst und Kontrollwahn, hin zu Ergebnisoffenheit, Kreativität und Gemeinsamkeit. Wenn alles passieren kann, kann alles passieren – und das ist ja nicht nur schlecht, sondern sogar ziemlich gut! Dafür braucht es aber Ungewissheitstoleranz, die Fähigkeit Ungewissheit (aus) zu halten. Und Kooperation – weil alleine geht es nicht.
Wir sind alle Erdverbundene unter Erdverbundenen. (Bruno Latour)
Darum geht es für mich. Alles ist mit allem verbunden. Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt, und jede Veränderung, jede Handlung beeinflusst, was passiert und passieren wird. Die Zukunft ist immer schon der nächste Moment. Ich glaube fest an Kooperation und Gestaltung, dafür gehe ich los. Dafür und dass sich Menschen wieder die Frage stellen: Wie wollen wir eigentlich leben? Die momentane Krise ist eine Gelegenheit, sich wieder ernsthaft (aber auch spielerisch) mit dieser Frage zu beschäftigen. Was kann weg, was soll bleiben? Da ist jetzt eine Tür aufgegangen das sollten wir nutzen, bevor sie wieder zugeht.