Single! Selbst schuld?

Du bist Single? Und Du hast schon öfter gehört, dass Du erst eine Partnerin oder Partner finden wirst, wenn Du Dich änderst? Dann ist mein heutiger utopischer Fragebuch-Eintrag genau Dein Thema!

Alleine und selbst schuld?

Der Rat, dass Singles sich ändern müssen, um auf dem Heiratsmarkt zu bestehen, kommt oft. Der gut gemeinte Ratschlag von Freunden und Verwandten führt leider häufig dazu, dass Singles glauben, sie hätten ein Persönlichkeitsproblem. Ausnahmen bestätigen die Regel – aber das ist meistens nicht wahr. Fast alle Singles sind so normal, wie diejenigen, die „unter der Haube“ sind. Die Wissenschaft entlastet sie! Wie?

Das hat der Psychologe John Gottman in „Lov Labs“   erforscht

Er hat sich mit Paaren beschäftigt, und kam dabei zu der Erkenntnis, dass es keine ideale Persönlichkeit gibt, die man haben kann, um eine erfolgreiche Beziehung zu beginnen.

Die Herausforderung, jemanden zu finden, der einen mit „Knall“, also allen neurotischen Ecken und Kanten, akzeptiert, sei aber groß. Mit anderen Worten: Ein Topf tut sich schwer, einen Deckel zu finden, der ihn trotz seiner Dellen akzeptiert.

Unschuldige Singles

Singles geraten zu Unrecht in Verdacht, selbst Schuld zu sein. In der Folge schlagen sie sich oft mit einem geringen Selbstwertgefühl herum.

Aber auch ein geringes Selbstwertgefühl nimmt keinen Einfluss auf die Attraktion eines Menschen. Laut der Psychologieprofessorin Kristin Neff sind Menschen mit geringem Selbstwertgefühl für andere in der Regel genauso liebenswert wie Menschen mit hohem Selbstwertgefühl. Dennoch sei es normal, dass Gefühle der Einsamkeit von Empfindungen wie Scham und Minderwertigkeit begleitet werden.

Minderwertigkeitsgefühle und Scham – warum?

Ein Blick in die Geschichte hilft: Für unsere Vorfahren war es tödlich, alleine zu leben. Sie brauchten die Gemeinschaft, um sich vor Gefahren, wie zum Beispiel vor Raubtieren, schützen zu können.

Der Neurowissenschaftler John Cacioppo geht davon aus, dass die Einsamkeit, die Singles empfinden, ein Rudiment unserer biologischen Vergangenheit als Rudel – und Höhlenbewohner ist. Es ist entspricht schlicht nicht unserer biologischen Natur, alleine in einem Appartement zu leben. Ein Mensch ohne Rudel fühlt sich aus biologischen Gründen einsam. Dieses Gefühl äußert sich gerne, wie wir lernten, in Scham und Minderwertigkeit.

Um das Gefühl von Einsamkeit zu lindern, reicht es vielleicht manches Mal einfach, sich bewusst zu machen, dass man völlig normal tickt, wenn man sie empfindet. Es ist Biologie – und nicht ein Problem der Persönlichkeit. Eine gute Strategie ist sicher auch, nach einem nicht ganz perfekten und unbeschadetem Deckel Ausschau zu halten. Von denen gibt es nämlich jede Menge da draußen.

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