Was ist Nudging?

Ein Kind steht am ersten Schultag vor der Schule und traut sich nicht hinein – die Mutter schiebt das Kind mitsamt dem Schulranzen leicht und ohne zu drohen oder zu schimpfen, in Richtung Eingangstür. Das ist Nudging.

Eine Aufforderung zur Handlung. Nudging heißt wörtlich übersetzt „anschubsen“.

Dieses Konzept des „leichten Anschiebens“ geht auf den Ökonomen Richard Thaler zurück, der zusammen mit dem Rechtswissenschaftler Cass Sunstein im Jahr 2008 das Buch „Nudge“ herausbrachte. Darin wird erläutert, wie die Politik Erkenntnisse aus der modernen Verhaltensforschung nutzen könne, um die Bürger zu einem besseren Verhalten zu animieren.

Der Staat könne seine Bürger – vergleichbar mit der Mutter vor der Schule – zu „gutem“ Verhalten auffordern. Dies gilt besonders für Situationen, bei denen die Konsequenzen noch in ferner Zukunft liegen – zum Beispiel zu umweltbewussterem Verhalten.

Hier kann Nudging beispielsweise ein Anrzeiz für Hausbesitzer sein, ihren Dachboden zu isolieren oder für Stadtbewohner, das Auto stehen zu lassen und stattdessen das Rad zu benutzen.

Nudges sollen laut Thaler und Sunstein Menschen dazu bringen, bessere Entscheidungen zu treffen – zum Beispiel nicht mehr zu rauchen oder schlank und gesund zu bleiben.

Durch das Internet könnten diese Anreize zu gewünschtem Verhalten, Nudging, innerhalb kurzer Zeit eine große Zahl von Menschen erreichen.

In Kritik ist das Nudging geraten, weil es als Manipulation missbraucht werden könnte. Das prominenteste negative Beispiel ist, dass Menschen im Hinblick auf ihre Wählerstimme manipuliert werden könnten.

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